Der Schriftsteller Wladimir Kaminer meldet sich mit einem neuen Buch und einer Lesereise zurück. Deshalb gibt es jetzt neue Betrachtungen von ihm über das Leben, den Krieg und die Liebe.
Niemand kann ironischer über Politik und die Absurditäten des Lebens schreiben als Wladimir Kaminer (56). Seit sein Buch “Russendisco” 2012 mit Matthias Schweighöfer verfilmt wurde, ist Kaminer eine feste Größe, wenn es darum geht, den Deutschen die russische Seele näherzubringen. In seinem bislang ernstesten Buch “Frühstück am Rande der Apokalypse” erklärt der 56-Jährige jetzt, was Familienalltag und Weltuntergang,Putin und Pilzsaison gemeinsam haben. Über sein Buch und die 3SAT-Sendung “Kaminer Inside” wird er auch als Gast in der “NDR Talkshow” sprechen (NDR, 18. August 2023, 22.30 Uhr und Samstag, HR, 19.8.2023, 14 Uhr).
Waldimir Kaminer: “Wir tun so, als würden wir ewig leben”
1990 kam Wladimir Kaminer aus Moskau mit dem Zug nach Ostberlin. Dort tauchte er in die deutsche Sprache und Kulturein und wurde mit seinen humorvollen Geschichten zum Bestseller-Autor. Warum schreibt Kaminer über die Apokalypse, also den Weltuntergang? Gegenüber dem Portal nd-aktuell philosophiert er: “Das Leben ist eine Tragödie, die wir ausblenden. Wir tun so, als würden wir ewig leben und als sei alles in Ordnung. Aber natürlich ist eine Tragödie eine Sackgasse. Doch würden wir uns das immer bewusst machen, würden wir nur weinen und kämen nicht weiter.”
Wladimir Kaminer: “Olga machte einen erfolgreichen Schriftsteller aus mir”
Wladimir Kaminer und seine gleichaltrige Frau Olga sind seit 28 Jahren ein Paar und leben derzeit mit vielen Hühnern und einem zahmen Waschbären in Brandenburg. Über seine Frau Olga, die selbst Schriftstellerin ist,sinniert Kaminer im Geschichtenband “Einige Dinge, die ich über meine Frau weiß”: “… diese klugen Frauen warten nicht, bis der Richtige kommt, sondern bauen sich an Ort und Stelle aus dem vorhandenen Material einen Richtigen zurecht.” Und weiter: “Wir zogen zusammen und schaut euch an, was sie in wenigen Jahren vollbracht hat. Aus mir, der sich hoffnungslos im Dickicht des Theaterlebens verlaufen hatte und von einer künstlerischen Offerte in die nächste torkelte, machte sie einen erfolgreichen Schriftsteller.”