Immobilien
Wärmepumpe: Diese Alternativen gibt es
Wärmepumpen sollen einen erheblichen Beitrag zur Energiewende leisten
© IMAGO/Christian Ohde
Wärmepumpen gelten als besonders effizient und sind, wenn mit Ökostrom betrieben, klimaneutral. Doch nicht immer sind sie die beste Wahl. Diese Vor- und Nachteile bieten andere Heizsysteme
Wärmepumpen sind als Schlüsseltechnologie der Energiewende in aller Munde. Sie verbrennen keine fossilen Energieträger, sondern ziehen Wärme je nach Modell aus der Erde oder Luft und heizen so Räume und Wasser. Mit Ökostrom betrieben, arbeiten sie dann vollständig klimaneutral. Doch Wärmepumpen eignen sich nicht für jeden. Laut einer Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands haben sie sich im vergangenen Jahr noch einmal deutlich verteuert: Im Durchschnitt kosten Luft-Wasser-Wärmepumpen in diesem Jahr 31.000 Euro. Im Jahr 2021 waren es noch 20.000 Euro. Hausbesitzerinnen sollten zudem beachten, dass die Anlagen nur in gut gedämmten Häusern so effektiv arbeiten, wie versprochen. Wer jetzt eine Wärmepumpe kauft, braucht zudem Geduld. Es fehlen nach wie vor Fachkräfte für die rasche Installation. Grund genug, sich einige der Alternativen genauer anzusehen.
Solarthermie: Nur in Kombination mit fossiler Energie
Eine klimafreundliche Alternative ist Solarthermie, die Sonnenstrahlen mithilfe von Kollektoren einfängt, um Wasser zu erwärmen. Nicht zu verwechseln mit Photovoltaikanlagen, deren Solarzellen Sonnenstrahlen in elektrische Energie umwandeln. Der Knackpunkt: Solarthermie funktioniert nur, wenn die Sonne scheint. Sinnvoll sind die Anlagen daher nur, wenn Haushalte den Großteil der erzeugten Wärme direkt verwenden. Als alleinige Heizung eignen sie sich insbesondere in den kalten und dunklen Wintermonaten nicht. Meist sind die Anlagen deshalb Teil von hybriden Heizsystemen. Ist es bewölkt, springt dann ein herkömmlicher Heizkessel ein. Solche Kombinationen von erneuerbaren und fossilen Energieträgern sind gerade im Übergang oft eine gute Idee. Eine Solarthermie-Anlage mit Warmwasser und Heizfunktion kostet für einen vier Personenhaushalt inklusive Installation je nach Beispielrechnung zwischen 9.000 und 11.000 Euro. Laut der Verbraucherzentrale sind die Anlagen rentabler, je mehr Menschen in einem Haushalt leben. Den Berechnungen zufolge lohnt sich Solarthermie ab Dreipersonenhausalten und etwa 40 Kubikmetern Warmwasserbedarf pro Jahr.
Pelletheizungen: Nicht ganz klimaneutral
Pelletheizungen verbrennen statt Öl oder Gas gepresste Holzreste, sogenannte Holzpellets. Die Heizsysteme sind ebenfalls teurer geworden und kosten noch etwas mehr als Wärmepumpen: Laut der Verbraucherzentrale kosten die Heizungen im Schnitt 37.000 Euro. Ganz allein müssen Verbraucher das aber nicht stemmen. Sowohl die KfW als auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördern diese neuen Heizsysteme. Bei Pelletheizungen übernimmt die BAFA etwa bis zu 12.000 Euro. Doch Heizen mit Pellets ist in Sachen Nachhaltigkeit umstritten. Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, das Abholzen der Wälder aber ein weltweites Problem. Holz zu verbrennen, verursacht zudem immer Ruß und damit Feinstaub. Auch CO2-neutral sind die Heizungen nicht, da das Holz geschlagen, transportiert und getrocknet wird. Die BAFA-Förderung ist seit Beginn des Jahres daher an gewisse Vorgaben geknüpft. Pelletheizungen müssen etwa mit einer Wärmepumpe oder einer Solarthermie-Anlage kombiniert sein.
Brennstoffzellenheizung: Hohe Effizienz zu hohem Preis
In Brennstoffzellenheizungen reagiert Sauerstoff mit Wasserstoff, der meist aus Erdgas gewonnen wird. Dabei entsteht Energie, die die Anlage zu Strom und Wärme umwandelt. Zentraler Vorteil dieser Anlagen ist ihre Effizienz: Sie erreichen teils einen Wirkungsgrad von beinahe 100 Prozent. Sie nutzen also fast die gesamte Energie aus dem Erdgas. Das liegt daran, dass die Heizung direkt vor Ort Wärme produziert und keine Energie beim Transport verloren geht. Allerdings sind Verbraucherinnen weiterhin von Erdgaslieferungen abhängig und schwankenden Preisen ausgesetzt. Außerdem sind auch diese Anlagen teuer. Ein Brennstoffzellenheizsystem inklusive Einbau kostet laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) etwa 35.000 bis 40.000 Euro. Klimaneutral wären die Heizungen zudem nur mit grünem Wasserstoff, den erneuerbare Energien erzeugt haben. Bis der flächendeckend verfügbar ist, dauert es noch.
Fernwärme: Nicht überall verfügbar
Fernwärme ist in Deutschland besonders beliebt. Jeder siebte Haushalt wird laut dem Verband Arbeitsgemeinschaft Fernwärme so beheizt. Die Energie kommt beispielsweise aus Industrieanlagen, bei denen Abwärme entsteht. Die Abwärme gelangt dann über gedämmte Rohre direkt ins Haus. Allerdings ist Fernwärme nicht immer verfügbar, denn der Netzbau ist teuer und nicht überall gibt es passende Industrie. Daher lohnt sich Fernwärme vor allem in dicht besiedelten Gebieten. Ob sie Fernwärme beziehen können, erfahren Verbraucher bei ihrer Gemeinde oder Stadt. Wenn ja, müssen Hausbesitzerinnen eine Übergabestation einbauen, die das Fernwärmenetz mit dem Haus verbindet. Laut Verbraucherzentrale kostet das zwischen 8.000 und 15.000 Euro. Darin inklusive: Das Entsorgen der Altanlage und der Einbau der Übergabestation. Damit ist Fernwärme in der Regel günstiger als eine neue Wärmepumpe.