Mietwohnungen
Studentenwohnungen: Wo die Mietpreise noch erschwinglich sind
Studentenwohnungen David Friedländer Haus in Berlin: In vielen Städten ist der Wohnraum knapp für Studierende
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Bei der Wahl der Hochschule spielt der Standort eine immer größere Rolle. In vielen Uni-Städten ist Wohnraum für Studierende kaum noch erschwinglich. Welche Studentenstädte das Budget schonen
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt wird für Studierende immer verzweifelter. So fasst der Immobilienökonom Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die Herausforderung zusammen, vor der knapp drei Millionen junge Menschen hierzulande stehen: Bezahlbarer Wohnraum ist knapp – und entsprechend teuer. Voigtländer hat am kürzlich erschienen Studentenwohnreport mitgearbeitet, einer Gemeinschaftsproduktion des IW und des Finanzdienstleisters MLP, und findet klare Worte: „Bereits seit einem Jahrzehnt steigen die Mieten für studentisches Wohnen an, doch zuletzt hat sich die Dynamik noch einmal verschärft.“
Im Schnitt müssen Studierende in diesem Jahr 6,2 Prozent mehr pro Quadratmeter bezahlen als noch im Vorjahr. Die stärksten Preisanstiege verzeichnen Heidelberg (plus 8,0 Prozent), Oldenburg (plus 6,8 Prozent) und Berlin (plus 6,4 Prozent). Nach kurzzeitiger Entspannung durch die Coronapandemie ist die Konkurrenz am Markt dichter denn je: Wohneigentum wird immer teurer, weshalb mehr Menschen Mietwohnungen suchen. Die Zuwanderung zieht an, nicht nur durch Flüchtlinge, sondern auch innerhalb Deutschlands, wo es Menschen in bestimmte Regionen zieht. Parallel dazu kehren auch Studierende, die während der Pandemie häufig in ihrem Elternhaus untergekommen waren, zurück in die Studienstädte.
Hinzu kommt, dass immer weniger Wohnraum zur Verfügung steht. Nur in Chemnitz wurden in den vergangenen zwölf Monaten mehr Wohnungen und WG-Zimmer inseriert als im Vorjahr. An allen anderen Standorten gab es Rückgänge – in Hamburg, Stuttgart, Magdeburg, Frankfurt und München sank die Zahl der Inserate um vier Prozent und mehr. Zudem belasten hohe Energie- und Verbraucherpreise das Budget der jungen Menschen. „Die Einkommen der Studierenden wachsen nicht in der gleichen Geschwindigkeit, sodass eine eigene Wohnung und selbst ein WG-Zimmer an vielen Hochschulstandorten immer mehr zum Luxus wird“, sagt Voigtländer. Angesichts des Einbruchs der Bautätigkeit dürfte sich die Lage künftig noch verschlimmern. Umso wichtiger ist es, die Wohnkosten am Studienstandort genau in den Blick zu nehmen – denn hier gibt es nach wie vor enorme regionale Unterschiede.
Hier wohnen Studierende am günstigsten

Die teuersten Städte
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Wer günstig wohnen will, sollte das Studienangebot in Magdeburg unter die Lupe nehmen. Die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts lockt Studierende mit Wohnungen in sanierten Altbauten für wenig Geld. Für eine 30-Quadratmeter-Musterwohnung weist der Studentenwohnreport eine monatliche Warmmiete von 282 Euro aus. Auch das sächsische Chemnitz ist nur unwesentlich teurer: Eine vergleichbare Wohnung kostet hier 294 Euro warm. Nicht nur in Ostdeutschland lässt sich günstig wohnen, auch in den westdeutschen Städten Bochum, Göttingen, Bielefeld und Saarbrücken müssen Studierende weniger Geld für eine Musterwohnung berappen.
Andersherum gilt aber auch: In 16 von 38 untersuchten Hochschulstädten müssen Studentinnen und Studenten für eine 30-Quadratmeter-Wohnung eine Warmmiete von mehr als 500 Euro zahlen. Ganz vorne stehen wenig überraschend Frankfurt (696 Euro), München (695 Euro) und Stuttgart (616 Euro). Aber auch Nürnberg, Bonn und Darmstadt sind vergleichsweise teuer.

Die günstigsten Städte
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Nettokaltmiete als alleiniger Indikator reicht nicht
Dass der Studentenwohnreport Musterwohnungen mit Warmmieten ausweist, hat seinen Grund: Die Nettokaltmiete ist nämlich extrem abhängig vom Standort. Wer in Chemnitz studiert, spart allein über die Nebenkosten über 510 Euro im Jahr im Vergleich zu Tübingen. Die regionalen Unterschiede ergeben sich zum einen durch kommunale Gebühren wie Grundsteuer und Müll, aber auch durch die Bewirtschaftung der Immobilie wie Wartung von Aufzügen und Reinigung der Treppenhäuser, die Vermieter anteilig auf die Nebenkosten umlegen können. So lässt sich übrigens auch erklären, dass Frankfurt den Studentenwohnpreisindex anführt. München liegt zwar bei den Kaltmieten pro Quadratmeter weit vorne, aber wer in Frankfurt lebt, muss mit vergleichsweise hohen Nebenkosten kalkulieren.
Zu den Nebenkosten zählen zudem die Kosten für Heizung und Warmwasser. Und hier müssen Studierende tief in die Taschen greifen: Studentische Mieter müssen mit 52 Cent mehr pro Quadratmeter Wohnfläche kalkulieren als vor dem Krieg in der Ukraine. Auf eine 30 Quadratmeter Wohnung gerechnet sind das pro Monat rund 16 Euro mehr, pro Jahr fast 190 Euro.