Rammstein-Skandal im News-Ticker: Rammstein-Büro in Berlin attackiert – jetzt ermittelt der Staatschutz
Einem Medienbericht zufolge wurde der Firmensitz der Band Rammstein in Berlin angegriffen. Dabei sollen Fensterscheiben zerstört und das Gebäude mit Farbe beschmiert worden sein. Alle Infos zum Rammstein-Skandal im News-Ticker.
Rammstein-Büro in Berlin attackiert – jetzt ermittelt der Staatschutz
Dienstag, 27. Juni, 19.18 Uhr: Wie die Bild-Zeitung berichtet, wurde in der Nacht zum Dienstag der Firmensitz der Rammstein GbR in Berlin angegriffen. Demnach seien Fensterscheiben eingeschlagen und das Backsteingebäude mit Farbe beschmiert worden.
Ein Polizeisprecher bestätigt der Zeitung, dass es einen Einsatz gegeben habe. “Über weitere Details können wir noch keine Auskunft geben. Der Staatsschutz ist informiert und hat übernommen“, so der Sprecher.
Auf Twitter kursiert ein Bekennerschreiben zu der Tat. Auf der Seite von „Kontrapolis“, die sich als „Nachrichten- und Debattenplattform für den Raum Berlin“ versteht, heißt es: „In der Nacht auf den 26. Juni haben wir den Firmensitz von Rammstein in Berlin-Reinickendorf angegriffen. Die Frontscheiben wurden eingeschlagen und unter dem hässlichen Rammstein-Logo steht nun ,Keine Bühne für Täter‘.“
Weiter heißt es in dem Schreiben: „Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen der organisierten sexuellen Gewalt durch Till Lindemann und Co. und machen klar: Für Täter wie euch gibt es Konsequenzen.” Außerdem rufen die mutmaßlichen Täter in dem Schreiben zur Sabotage der geplanten Rammstein-Konzerte in Berlin Mitte Juli auf.
“Ganz düsterer Weg”: Luke Mockridge spricht bei Auftritt über Rammstein
Samstag, 24. Juni, 13.01 Uhr: Luke Mockridge hat sich zu den Missbrauchsvorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann geäußert. Man müsse „Kunst und Künstler trennen“, sagte der Comedian bei seinem Auftritt am Freitagabend in der Lanxess-Arena, wie „express.de“ berichtet.
Und weiter: „Auch wenn wir gerade auf die Rammstein-Vorwürfe schauen … Es ist ganz wichtig, Kunst und Künstler immer zu trennen. Nur weil jemand vielleicht mal was gesungen hat … Das ist kein Beweis und es ist so schwierig, wenn wir damit anfangen, dann sind wir wirklich auf einem ganz düsteren Weg“, so Mockridge, der sich vor Kurzem schweren Vorwürfen seiner Ex-Freundin Ines Anioli ausgesetzt sah. Es kam auch zu einer Anklage, die jedoch fallen gelassen wurde.
Man könne jeden Künstler der Welt an den Pranger stellen, wenn man die Kunst zu wörtlich nehme. Und damit könne man jeden Künstler in Schwierigkeiten bringen.
“Keine objektiven Tatsachenbeweise”: Litauen wird nicht gegen Rammstein ermitteln
Freitag, 23. Juni, 17.55 Uhr: Nach Berichten über Vorwürfe bei einem Rammstein-Konzert in Vilnius werden in Litauen keine Ermittlungen gegen die Musikband oder andere Personen aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Freitag die Entscheidung der Polizei des baltischen EU-Landes, kein Verfahren einzuleiten. Dies sei nach Prüfung und Bewertung der erhaltenen Informationen zur Klärung der Umstände des Vorfalls „legitim und begründet“, teilte die Behörde mit.
Bei der Prüfung wurden der Pressemitteilung zufolge „keine objektiven Tatsachenbeweise“ ermittelt, die belegen würden, dass die Frau körperlicher oder seelischer Nötigung oder anderen Gewalttaten sexueller Natur ausgesetzt war oder dass sie zum Gebrauch von Betäubungsmitteln gezwungen oder bestohlen wurde. Gegen den Beschluss der Staatsanwaltschaft könne noch Berufung eingelegt werden.
Lindemann-Helferin soll angeblich weiter junge Frauen rekrutieren
Dienstag, 20. Juni, 19.35 Uhr: Alena Makeewa soll angeblich junge Frauen für Rammstein “rekrutiert” haben. Wie Sänger Till Lindemann befindet sie sich im Visier der Staatsanwaltschaft. Laut der Irin Shelby Lynn, die den ganzen Fall ins Rollen brachte, soll Makeewa allerdings weiter dafür sorgen, dass Frauen in Lindemanns Hotelzimmer eingeladen werden. Wie RTL berichtet, teilte Lynn in ihrer Instagram-Story Nachrichten, die sie erreicht haben. Diese sind mittlerweile nicht mehr abrufbar.
In einer dieser Nachrichten erkläre eine Frau, dass es zwar beim Konzert in Bern am 18. Juni keine “Row Zero” oder After-Show-Party gegeben habe. Als sie nach dem Konzert mit anderen Besucherinnen in die Stadt gegangen sei, habe sie gegen Mitternacht allerdings einen Anruf von Makeewa erhalten. Ihr sei angeboten worden, Lindemann auf seinem Hotelzimmer zu treffen. “Ich sage, dass ich in der Stadt sei, um etwas mit Mädchen zu trinken, die ich bei der Show getroffen habe und sie fragte, welche Mädchen und ob wir ein gemeinsames Foto schicken könnten”, stehe laut “RTL” in der Nachricht an Lynn. Auch andere Frauen seien von Makeewa kontaktiert worden.
Für ein weiteres Konzert im Juli sollen dafür bereits wieder Frauen für die “Row Zero” gesucht werden, so das Portal weiter.
„Den Betroffenen glauben“: Frontmann von Ex-Rammstein-Vorband wettert gegen Lindemann
17.10 Uhr: Kraftklub-Frontmann Felix Kummer hat sich auf die Seite der Frauen gestellt, die ihre Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann öffentlich gemacht haben. Der Sänger der Band meldete sich auf dem Hurricane-Festival, einem der größten Open-Air-Events in Deutschland, zu Wort, wie „Blick.ch“ berichtet. In einer rund einminütigen Rede habe Kummer deutliche Worte gewählt.
“Ich suche keinen Applaus, ich will nicht das Gleiche sagen, was andere vor uns schon ausführlich und besser gesagt haben. Meine Botschaft ist klar: Solidarität! Und den Betroffenen glauben!”, so Kummer. Und weiter: „Hurricane, in den letzten Wochen ist so viel Schreckliches ans Licht gekommen, so viel Schreckliches veröffentlicht worden, dass man sich als Mann hier auf der Bühne schon ein bisschen schämt”.
Proteste gegen Rammstein-Konzerte in Bern – Buhrufe und Mittelfinger, Polizei greift ein
09.27 Uhr: In der Schweiz haben am Samstag etwa 150 Menschen gegen zwei Konzerte von Rammstein im Berner Stadion demonstriert. Die Demonstrantinnen und Demonstranten hielten Schilder mit Aufschriften wie “Keine Bühne für Täter” hoch und zeigten wartenden Fans der Band den Mittelfinger. Konzertbesucher buhten die Protestierenden aus, Polizisten trennten die beiden Lager.
Familienministerin Paus sieht “strukturelles Problem in der Konzertszene“
Sonntag, 18. Juni, 7.26 Uhr: Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) glaubt nicht, dass es sich bei den Missbrauchsvorwürfen um den Rammstein-Sänger Till Lindemann um einen Einzelfall handelt. “Ohne Vorverurteilung im konkreten Fall: So wie ich die Diskussion wahrnehme, haben wir ein strukturelles Problem in der Konzertszene über das nun endlich gesprochen wird”, sagte Paus der “Bild am Sonntag”.
“Ich kann es nachvollziehen, dass die After-Show-Partys der Rammstein-Konzerte in Berlin jetzt untersagt wurden. Aber das kann nur der erste Schritt sein. Die Veranstalter haben die Aufgabe, gerade junge Fans zu schützen.” Lindemann wird vorgeworfen, sich hinter der Bühne an jungen Frauen vergriffen zu haben. “Der Fall zeigt: Einige öffentliche Veranstaltungen sind nicht so organisiert, dass Frauen und Mädchen sich wirklich sicher fühlen können”, so Paus weiter. “Und es gibt Stars, die ihre Machtposition gegenüber Frauen ganz klar missbrauchen. Beides muss sich ändern.”
“Inas Nacht” mit Rammstein-Keyboarder wird nicht ausgestrahlt
13.25 Uhr: Am 20. Juli beginnt die neue Staffel von „Inas Nacht“. In einer Folge ist Rammstein-Keyboarder Flake zu Gast – gemeinsam mit Sänger Sven Regener und Sängerin Birdy. Gedreht wurde bereits im Mai, zu sehen ist Flake jedoch vorerst nicht, wie NDR dem „Rolling Stone“ mitteilte.
“Aufgrund der aktuellen Diskussionen um Till Lindemann und die Band Rammstein hat sich die NDR-Redaktion von ‘Inas Nacht’ entschieden, die Ausstrahlung des ‘Inas Nacht’-Gesprächs mit dem Rammstein-Musiker Christian ‘Flake’ Lorenz für die aktuelle Staffel nicht einzuplanen“, heißt es dort. Als die Sendung aufgezeichnet wurde, hätte Flake zu den aktuell kursierenden Vorwürfen noch nicht Stellung nehmen können.
“Die jetzige Ausstrahlung eines Interviews, in dem Christian ‘Flake’ Lorenz aber nicht zur Debatte um Rammstein befragt wird, erscheint der Redaktion zurzeit nicht angebracht und würde bei den Zuschauenden falsche Erwartungen wecken“, teilte die Redaktion weiter mit. Die Gespräche mit den weiteren Gästen sollen hingegen am 24. August ausgestrahlt werden.
Passend zum Thema: Rammstein ist weit mehr als nur irgendeine Band. Hinter den sechs Mitgliedern steckt ein Millionen-Business – das scheinen auch die jüngsten Vorwürfe nicht zu ändern. Womit die Band Geld macht: Mindestens fünf Firmen – Dieses Millionen-Geschäft steckt hinter Rammstein
Rammstein-Alben steigen in den Charts – sechs von acht in Top 100
Samstag, 17. Juni, 08.42 Uhr: Die jüngste Diskussion um Rammstein und Sänger Till Lindemann bremst nicht die Verkaufszahlen der international erfolgreichen Berliner Band. In den jüngsten Album-Charts Top 100 sind die Musiker wieder mit sechs ihrer bisher acht Studioalben vertreten, alle konnten deutlich hinzugewinnen.
Das jüngste Album „Zeit“ stiegt von Platz 29 in der Vorwoche auf die 10 in den am Freitag veröffentlichten Offiziellen Deutschen Charts, die das Unternehmen GfK Entertainment in Baden-Baden ermittelt. Vorgänger „Rammstein“ stieg von 52 auf 20, das 2001 erschienene Album „Mutter“ schaffte es von 61 auf 25.
Wieder zurück in den Charts sind drei weitere Alben der Band. „Reise, Reise“ von 2004 steht nun auf Platz 55, das 2009 herausgekommene „Liebe ist für alle da“ landete auf Rang 57, Rammsteins erstes Album „Herzeleid“ von 1995 sicherte sich Platz 90.
Mit „Sonne“ auf Platz 69 schaffte es auch ein Rammstein-Song zurück in die Single-Charts.
Erstes Rammstein-Mitglied äußert sich nach Vorwürfen gegen Lindemann
14.45 Uhr: Nach den schweren Vorwürfen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann hat sich nun Bandmitglied Christoph Schneider auf Instagram geäußert. Darin heißt es: „Gewisse Strukturen sind gewachsen, die über Grenzen und Wertvorstellungen der restlichen Bandmitglieder hinausgingen.“ Es sei ihnen wichtig, dass „Tills Partys nicht mit unseren offiziellen Aftershowpartys verwechselt werden.“
Und weiter: „Till hat sich in den letzten Jahren von uns entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen. Mit eigenen Leuten, eigenen Partys, eigenen Projekten.“ Nichtsdestotrotz glaubt er nicht, dass etwas strafrechtlich Relevantes vorgefallen sei, etwa der Einsatz von KO-Tropfen. „Alles was ich von Tills Partys mitbekommen habe, waren erwachsene Menschen, die miteinander gefeiert haben.“ Schneider wünsche sich ein „ruhiges, besonnenes Reflektieren und Aufarbeiten, auch in unserer Band.“
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Das sagen Rammstein-Fans zu den Vorwürfen
ter, js/mit dpa