Israel und militante Palästinenser haben sich unter Vermittlung Ägyptens offenbar auf eine Feuerpause geeinigt – danach hatte es zuletzt nicht ausgesehen. Von israelischer Seite gibt es noch keine Bestätigung.
Israel und militante Palästinenser haben sich nach einem Bericht des ägyptischen Fernsehens auf eine Waffenruhe geeinigt. Diese solle um 22 Uhr Ortszeit (21 Uhr deutscher Zeit) beginnen, berichtete der Sender Al-Kahera.
Zwei Vertreter der Palästinenser bestätigten den Bericht. Demnach stimmten beide Seiten einem ägyptischen Vermittlungsvorschlag zu. Von Israels Premierminister Benjamin Netanyahu gibt es bislang keine Stellungnahme.
Medienberichten zufolge, die sich auf ägyptische und israelische Quellen stützten, einigten sich beide Seiten nun auf ein Abkommen, das vorsieht, keine Häuser oder Zivilisten mehr anzugreifen.
Waffenruhe schien unwahrscheinlich
Zuvor hatte Israel eine rasche Feuerpause mit der extremistischen Gruppe Islamischer Dschihad im Gazastreifen noch ausgeschlossen. Die Begründung: Zuerst müssten die Militanten damit aufhören, Raketen auf Israel abzufeuern, hatte der nationale Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi erklärt und betont, man führe keine Waffenstillstandsgespräche. Israels oberste Priorität sei im Moment die Bekämpfung der Dschihadisten.
Und auch auf der anderen Seite hatte es nicht nach einer Waffenruhe ausgesehen: Der Islamische Dschihad kündigte an, er werde weiterhin Raketen abfeuern. “Der Widerstand hat sich auf eine monatelange Konfrontation vorbereitet”, hieß es in einer Erklärung.
Ägypten in Vermittlerrolle
Ägypten hatte sich kurz nach Ausbruch der Gewalt – wie schon oft – als Vermittler ins Spiel gebracht. Nach Armeeangaben gab es bereits am Mittwoch eine Art inoffizielle Erklärung über eine Waffenruhe, an die sich Israel auch gehalten habe – bis erneut Raketen aus dem Gazastreifen geflogen seien. Ägypten rief beide Seiten dazu auf, sich an die jüngste Abmachungen zu halten.
Luftalarm in Israel
Seit dem Morgengrauen hatten Kämpfer der Organisation Raketen abgefeuert. In Israel war in den grenznahen Gebieten Luftalarm ausgelöst worden. Ein palästinensischer Arbeiter wurde nach Angaben eines Krankenhaussprechers durch Raketensplitter getötet.
Menschen im Gazastreifen nach einem Luftalarm.
Seit Ausbruch der Kämpfe am Dienstag, nachdem israelische Streitkräfte gezielt zwei Kommandanten des Islamischen Dschihad getötet hatten, sind mindestens 33 Palästinenser und zwei Menschen in Israel getötet worden. Israel wirft der vom Iran unterstützten Gruppe die Planung von Anschlägen vor.
Islamischer Dschihad lehnt Koexistenz mit Israel ab
Der Islamische Dschihad, die größte bewaffnete Gruppe im Gazastreifen nach der Hamas, hat bislang über 1000 Raketen abgefeuert. Wie die Hamas lehnt auch der Islamische Dschihad eine Koexistenz mit Israel ab und will die Zerstörung des jüdischen Staates.
Führende Minister der religiös-nationalistischen israelischen Regierung wiederum lehnen die Gründung eines palästinensischen Staates ab und fordern die Ausweitung des israelischen Territoriums im Westjordanland. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Organisation wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.