Alarm bei vielen Krankenkassen: Ein offenbar massiver Cyberangriff hat die IT-Systeme von Bitmarck, dem IT-Dienstleister für die elektronische Patientenakte, attackiert. Während des Angriffs waren die Systeme vieler der Krankenkassen vier Arbeitstage lang nicht erreichbar, was zu einem kompletten Stillstand führte, wie erst jetzt bekannt wurde. Mehr als 80 Krankenkassen arbeiten mit dem System von Bitmarck.
Bitmarck: „Es gab keinen Abfluss von Daten“
Auf Nachfrage von FOCUS online versicherte Bitmarck, dass Kunden-, Versicherten- oder Patientendaten nicht betroffen waren. „Wir möchten betonen, dass es keinen Abfluss von Daten gegeben hat, weder bei Bitmarck noch bei Kunden oder Versicherten. Auch die in der ePA hinterlegten Patienten-Daten waren und sind durch den Angriff zu keiner Zeit gefährdet“, so die Pressesprecherin.
Auch die BKK VerbundPlus arbeitet mit Bismarck. Gegenüber dem Portal „schwäbische.de“ erklärte Vorstand Dagmar Stange-Pfalz, dass der Cyberangriff zu zahlreichen Störungen geführt habe. „Wir haben uns entschieden, das offen und transparent zu kommunizieren, damit unsere Versicherten wissen, warum es zu leichten Verzögerungen kommt“, so Stange-Pfalz.
„Keine Verschlüsselung, keine Lösegeldforderung“
Sie sei erleichtert, dass die Sicherheitsvorkehrungen gegriffen hätten und es zu keinem Datenverlust gekommen sei. „Nach derzeitigem Kenntnisstand gibt es keinen Datenabfluss, keine Verschlüsselung und keine Lösegeldforderungen. Die Sicherheit der Daten war gewährleistet, so dass wir den Angriff abwehren konnten“, wird die BKK VerbundPlus-Chefin zitiert.
Derzeit werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Systeme wieder hochzufahren, heißt es auf der Homepage von Bitmarck. „Allerdings mit äußerster Vorsicht und umfassenden forensischen Untersuchungen in jeder potenziell betroffenen Kassenumgebung, bevor der Normalbetrieb wieder aufgenommen wird“.
Weiter heißt es: „Eine Interimslösung ermöglicht es den am stärksten betroffenen Krankenkassen, wichtige Funktionen wie die Auszahlung des Krankengeldes in einer sicheren Umgebung durchzuführen. Mehr als 40 Krankenkassen nutzen derzeit diese Lösung“.