Den letzten Handelstag des Monats hat der DAX in der Nähe seines neuen Allzeithochs beendet. Die Hoffnung auf sinkende Inflation und eine Pause bei weiteren Zinsschritten locken weiterhin Käufer auf das Börsenparkett.
Mit 16.447 Punkten hat der DAX am Nachmittag den Handel auf XETRA beendet. Das entspricht einem kleinen Minus von 0,1 Prozent gegenüber dem Freitagsstand. Im Tagesverlauf wurde ein neues Allzeithoch von 16.528 Zählern erklommen.
DAX & Co. mit guter Monatsbilanz
Die Monatsbilanz beim deutschen Börsenbarometer kann sich damit sehen lassen: Rund zwei Prozent legte der Index seit Anfang Juli zu. Auch die Nebenwerteindizes MDAX und SDAX gewannen im abgelaufenen Monat hinzu.
Zinspause lässt Aktienmärkte haussieren
Hoffnung auf eine Pause bei den Zinserhöhungen der Notenbanken in den USA und auch in der Euro-Zone bleiben für viele Anlegerinnen und Anleger der Hauptgrund für Aktienkäufe. Die Zinspause ist wiederum vor allem durch die sich abschwächende Teuerung in den USA, aber auch in Europa wahrscheinlicher geworden. Aktuelle Daten zur Inflation in Euroland haben heute diese Hoffnung gestützt. Im Juli erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent – nach 5,5 Prozent im Vormonat, wie das europäische Statistikamt Eurostat mitteilte.
Dazu kamen heute auch Nachrichten, die auf eine bessere wirtschaftliche Dynamik in der Euro-Zone hindeuten. In den Euro-Ländern ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni um 0,3 Prozent zu im Vergleich zum ersten Quartal. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet.
US-Börsen halten das Niveau
Die US-Aktienmärkte notieren bis zum späten Nachmittag annähernd auf dem Schlussniveau vom Freitag. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notiert bei 35.466 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq behauptet sich bei 15.761 Punkten.
Tech-Gorillas legen Zahlen vor
In den USA werden weitere wichtige Quartalszahlen aus der Technologiebranche in den kommenden Tagen erwartet. So legt der Chip-Konzern AMD seine Geschäftsergebnisse vor, an den folgenden Tagen machen Amazon und Apple ihre Bilanzen öffentlich.
Deutscher Einzelhandel schwächelt
Die Einzelhandelsumsätze gaben im Juni nach, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Bereinigt um Preiserhöhungen (real) verringerte sich der Umsatz danach um 4,5 Prozent. “Die Trostlosigkeit deutscher Konjunkturmeldungen setzt sich fort”, schreibt Volkswirt Thomas Gitzel von der VP-Bank.
Schwacher Dollar verteuert Öl
Am Devisenmarkt hat sich der Euro wieder über der runden Marke von 1,10 Dollar etabliert. Inzwischen hat sich die Europäische Gemeinschaftswährung bis auf 1,1046 Euro nach vorn getastet. Die Ölpreise haben weiter zugelegt. Sie erreichten den höchsten Stand seit über drei Monaten. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kletterte auf 85,58 US-Dollar. Beflügelt werden die Ölpreise durch den etwas schwächeren Dollar. Dieser macht Rohöl in anderen Währungsräumen günstiger, was die Nachfrage beleben kann.
Rheinmetall als DAX-Gewinner, Siemens Energy büßt ein
Im Dax schlossen die Aktien von Rheinmetall zwei Prozent höher an der Index-Spitze. Auch Papiere von Infineon und dem Medizintechnik-Spezialisten Sartorius legten zu. Dagegen verlor die Aktie von Siemens Energy rund drei Prozent. Sie reagierte auf Meldungen, wonach Mängel an einer neuen Windturbine des Energiekonzerns möglicherweise Auslieferungsverzögerungen zur Folge haben könnten. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen.
Adidas investiert weiter in die Premier League
Der Sportartikelhersteller Adidas verlängert seine langjährige Ausrüster-Partnerschaft mit dem englischen Fußballclub Manchester United. Diese werde den Rest des Jahrzehnts und bis in die 2030er-Jahre laufen, wird United-Konzernchef Richard Arnold in einer Mitteilung von Manchester United vom Montag zitiert. Die britische BBC berichtet, der neue zehnjährige Kontrakt laufe bis Juni 2035 und habe ein Volumen von mindestens 900 Millionen britischen Pfund (rund eine Milliarde Euro). Laut Experten ist der Ausrüster-Deal der teuerste in der Geschichte der englischen Premiere League.
Nemetschek leidet unter Konjunkturflaute
Beim Bausoftware-Anbieter Nemetschek aus dem MDAX ging das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) etwas stärker zurück als erwartet, und auch die Umsatzdynamik ließ im Vergleich zum Jahresauftakt nach. Nemetschek bekommt auch die Umstellung vom Lizenzgeschäft mit hohen Einmalbeträgen hin zu Abonnements mit laufender Zahlung zu spüren. Die Aktie verbuchte zwischenzeitlich deutliche Verluste, hat sich inzwischen aber wieder erholt.
Stabilus baut Stellen ab
Der Autozulieferer Stabilus konnte seinen Quartalsumsatz etwas stärker steigern als prognostiziert und sieht die Erlöse im laufenden Geschäftsjahr nun am oberen Ende der bisherigen Zielspanne. Doch die bereinigte operative Marge (EBIT-Marge) soll nur das untere Ende der zuvor anvisierten Spanne erreichen, was Börsianer als etwas enttäuschend werteten. Der Industrie- und Autozulieferer Stabilus sieht wegen der geplanten Automatisierung seines Hauptwerkes in Koblenz weniger Personalbedarf und will bis 2025 15 Prozent der Stellen dort abbauen.
Babypuder-Skandal belastet Johnson & Johnson
Ein neuer Rückschlag im Skandal um mutmaßlich asbestverseuchtes Babypuder setzt der Aktie von Johnson & Johnson (J&J) zu. Die Papiere des US-Konsumgüterkonzerns verlieren im Dow-Jones-Index fast vier Prozent. Ein US-Richter hat den zweiten Versuch von J&J abgelehnt, ein Tochterunternehmen in Konkurs zu schicken, das er eigens zur Eindämmung von Milliarden-Risiken im Zusammenhang mit dem umstrittenen Talkum-Produkt gegründet hat.
Milliardenübernahme im Software-Sektor
Nach einer monatelangen Hängepartie übernehmen zwei Finanzinvestoren die US-Softwarefirma New Relic. TPG und Francisco Partners biete 87 Dollar je Aktie oder insgesamt 6,5 Milliarden Dollar in bar, teilte die New Relic mit. Die Aktie des Unternehmens stiegen an der Wall Street um knapp 14 Prozent auf 84,15 Dollar. Medienberichten vom Mai zufolge hatten TPG und Francisco damals an einer mehr als fünf Milliarden Dollar schweren Offerte gebastelt. Mit den Programmen von New Relic können Betreiber von Webseiten das Nutzerverhalten nachverfolgen.