marktbericht
Neue Kursverluste zu Beginn der neuen Börsenwoche: Der deutsche Leitindex hat sich am Vormittag nur kurz in Richtung Pluszone bewegt. Bei den Investoren kommt derzeit keine neue Kauflaune auf.
Auch wenn die Marke von 16.000 Punkten kurzzeitig wieder erreichbar erschien – der DAX ist inzwischen wieder klar unter dem Freitagsschluss angelangt. Ein Stand von 15.860 Punkten entspricht einem Minus von 0,5 Prozent.
Laut Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets ist sogar noch Luft nach unten. “Zwar ist der Deutsche Aktienindex in der vergangenen Woche vielleicht auch wegen der mauen konjunkturellen Aussichten abgetaucht, notiert aber immer noch auf einem Niveau, was so gar nicht zur düsteren Realität passt”, so der Experte.
Von den US-Börsen ist ebenfalls am Nachmittag kaum Rückenwind zu erwarten. Die Wall Street war am Freitag klar ins Minus gekippt, die US-Futures deuten derzeit nur auf einen gut behaupteten Start am Nachmittag hin. In New York warten viele Marktteilnehmer auf neue Daten zu den US-Verbraucherpreisen, die am Mittwoch anstehen. Sie könnten Aufschluss über die weitere Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) geben.
Verbraucherpreise
Am Devisenmarkt bewegt sich der Euro weiterhin knapp unter der Marke von 1,10 Dollar. Derzeit kostet die Gemeinschaftswährung 1,0972 Dollar. Von ihrem Tageshoch sind die Ölpreise inzwischen leicht zurückgekommen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostet 86 Dollar, der Preis für die US-Sorte WTI liegt wenig verändert bei 82 Dollar je Barrel (Fass mit 159 Litern). Weiterhin stützt die Aussicht auf eine Kürzung der Fördermenge durch die wichtigen Ölstaaten Saudi-Arabien und Russland die Notierungen.
Keine guten Nachrichten kommen am Morgen aus der deutschen Wirtschaft. Die deutsche Industrieproduktion ist im Juni weiter gefallen. Im Vergleich zum Vormonat sank die Gesamtherstellung um 1,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen Rückgang erwartet, waren aber nur von einem Dämpfer von 0,5 Prozent ausgegangen. Im Jahresvergleich wurde im Juni kalenderbereinigt 1,7 Prozent weniger produziert. Belastend wirkte im Juni vor allem die Produktion in der Autoindustrie, die um 3,5 Prozent im Monatsvergleich sank. Die Aktivität am Bau fiel ebenfalls schwächer aus, wie das Bundesamt weiter mitteilte.
Im DAX können sich am Morgen die Aktien von Rheinmetall weiter ins Plus schieben. Der Rüstungskonzern ist vom US-Militär beauftragt worden, ein Kampffahrzeug weiterzuentwickeln. Der Auftrag in den Phasen 3 und 4 des Projekts hat nach Unternehmensangaben ein Volumen von rund 700 Millionen Dollar.
Post darf Briefporto noch nicht erhöhen
Die Deutsche Post darf das Porto für Briefe und Postkarten nicht bereits im kommenden Jahr erhöhen. Die Bundesnetzagentur lehnte einen Antrag das Bonner Konzerns auf eine vorzeitige Portoerhöhung im Geschäft mit den deutschen Verbrauchern ab. Die Post erwirtschafte im Brief-Geschäft mit Privatkunden einen Gewinn, teilte die Bundesnetzagentur zur Begründung mit. Die Briefpreise reichten aus. Die Post sieht das aktuell genehmigte Porto dagegen als zu niedrig an. Der Preis für einen Standardbrief liegt aktuell bei 85 Cent. Die Post-Aktie im DAX verliert derzeit knapp zwei Prozent.
Zunächst mit deutlichen Verluste, danach mit Kursgewinnen, nun wieder im Minus notiert die Aktie von Siemens Energy. Die Probleme bei der spanischen Windkraft-Tochter drücken den Konzern im laufenden Geschäftsjahr mit rund 4,5 Milliarden Euro in die roten Zahlen. Allein bei der spanischen Siemens Gamesa dürften 4,3 Milliarden Euro Verlust auflaufen. Bisher hatte Siemens Energy mit einem Minus von mehr als 800 Millionen Euro gerechnet, Ende Juni aber vor zusätzlichen Belastungen in Milliardenhöhe bei Gamesa gewarnt. Händler lobten nach den Quartalszahlen, dass der Konzern nun endlich die Belastungen durch die Windkrafttochter Gamesa beziffern könne. Der Ausblick sei aber ernüchternd.
Der Corona-Boom beim Biotechunternehmen BioNTech ist vorbei. Im zweiten Quartal schrieb der Mainzer Konzern einen Nettoverlust von gut 190 Millionen Euro nach einem Gewinn von 1,67 Milliarden Euro vor Jahresfrist. Der Umsatz brach auf 167,7 Millionen Euro ein von 3,2 Milliarden im Vorjahreszeitraum. BioNTech verwies dazu auch auf Abschreibungen bei seinem US-Partner Pfizer auf Lagerbestände des Covid-Impfstoffs Comirnaty, die abgelaufen oder kurz davor waren, das Haltbarkeitsdatum zu überschreiten. Die Nachfrage nach Covid-Impfstoffen ist mit dem Ende der Pandemie eingebrochen. BioNTech konzentriert sich deshalb wieder vermehrt auf seine Krebsforschung, in der die Firma ihre Wurzeln hat.
Das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB wird vom US-Finanzinvestor KKR übernommen und will sich von der Börse zurückziehen. KKR kündigte am Morgen ein Übernahmeangebot über 44 Euro je Aktie an, mit dem das Unternehmen mit 768 Millionen Euro bewertet wird. Die Familie Fuchs, die knapp 70 Prozent der Anteile an OHB hält, will ihre Aktien aber behalten. Die OHB-Aktie notiert derzeit 31 Prozent höher.
Der staatliche saudi-arabische Ölkonzern Aramco hat im zweiten Quartal wegen der gefallenen Ölpreise einen Rückgang des Nettogewinns um knapp 38 Prozent auf rund 113 Milliarden Riyal (etwa 27,2 Milliarden Euro) zu verkraften. Auch die Margen im Raffinerie- und Chemiegeschäft seien geschrumpft. Nach der Invasion Russlands in der Ukraine im Februar 2022 waren die Öl- und Gaspreise in die Höhe geschossen, danach aber wieder deutlich zurückgegangen.
Die Kupferhütte Aurubis hat dank höherer Schmelz- und Raffinierlöhne im dritten Quartal ihres Geschäftsjahres einen Gewinnsprung erzielt. Das Ergebnis vor Steuern legte um 21 Prozent auf 115 Millionen Euro zu, obwohl der Umsatz um 17 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zurückging. Der MDAX-Konzern hat auch von einer höheren Kupferprämie, einem gestiegenen Einsatz von Recyclingmaterial und einer starken Nachfrage nach Gießwalzdraht profitiert. Analysten wie Ioannis Masvoulas von Morgan Stanley bemängeln, dass auf bereinigter Basis die Erwartungen ebenso verfehlt worden seien. Die Aktie büßt im MDAX inzwischen rund sieben Prozent ein.
Dagegen legt die Aktie des SDAX-Unternehmens Immoscout24 um rund neun Prozent zu. Das Immobilienportal erhöht trotz der Flaute auf dem Häuser- und Wohnungsmarkt die Erwartungen für das laufende Jahr. Ein Grund dafür ist die jüngste Übernahme des Immobilienbewerters Sprengnetter, der seit Juli zu Scout24 gehört. Deshalb erwartet das Unternehmen nun ein Umsatzwachstum von 15 (bisher zwölf) Prozent. Zudem geht Immoscout24 nun von einem operativen Ergebnis (Ebitda) von 18 bis 19 (bisher 13) Prozent aus.
Der Film “Barbie” hat seit seiner Premiere vor rund zwei Wochen an den Kinokassen weltweit bereits mehr als eine Milliarde Dollar eingespielt. Für den Streifen seien Tickets für 459 Millionen Dollar in den US-Kinos und für 572 Millionen Dollar in Übersee verkauft worden, teilte eine Tochter des Medienkonzerns Warner Bros. Discovery am Sonntag mit. Damit komme “Barbie” bislang insgesamt auf 1,0315 Milliarden Dollar.