marktbericht
Am letzten Handelstag einer bislang äußerst erfolgreichen Börsenwoche kann der DAX seine Kursgewinne im frühen Handel weiter ausbauen. Das nächste Ziel steht schon fest: die Marke von 16.000 Punkten.
Wer nach der starken Kursrally der vergangenen Tage auf eine Atempause im DAX gesetzt hatte, sieht sich getäuscht: Die DAX-Käufer scheuen auch zum Wochenschluss das Risiko nicht und treiben den deutschen Leitindex weiter in die Höhe. Allerdings hat die Aufwärtsdynamik mittlerweile merklich nachgelassen. Heute steht zum Handelsstart ein kleines Plus von 0,3 Prozent auf 15.829 Punkte zu Buche. Gestern hatte der DAX moderate Kursgewinne von 0,2 Prozent eingefahren.
Auch wenn eine Atempause nach der jüngsten Kursrally weder verwunderlich noch besorgniserregend wäre: Mittelfristig spricht derzeit viel für weitere Kursgewinne, Marktbeobachter verweisen auf die positive Charttechnik. So hat der DAX in dieser Woche seine 200-Tage-Linie von unten nach oben durchkreuzt und damit ein starkes technisches Kaufsignal gesandt. Die Hochs vom August/September bei rund 16.000 Punkten stellen nun das nächste Anlaufziel für den deutschen Leitindex dar.
Rückenwind für den DAX kommt auch weiter von der Saisonalität: November und Dezember sind traditionell starke Börsenmonate. Seit Monatsbeginn hat der deutsche Leitindex bereits bis zum gestrigen XETRA-Schlusskurs 6,6 Prozent zulegen können. Der November macht damit seinem guten Ruf an der Börse alle Ehre.
Aus fundamentaler Perspektive sind es vor allem die stark gesunkenen Zinserwartungen, welche die Kurse antreiben. An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Erhöhung der Zinsen durch die US-Notenbank Fed mit knapp zehn Prozent nunmehr sehr gering eingeschätzt. Zudem wird erwartet, dass es ab Mai zu Zinssenkungen kommen dürfte.
Von den Überseebörsen kommen allerdings nur sehr verhaltene Vorgaben für den heutigen DAX-Handel. So haben Kurseinbrüche beim US-Netzwerkausrüster Cisco und beim Einzelhändler Walmart die jüngste Rally an der Wall Street unterbrochen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Abend 0,1 Prozent tiefer auf 34.945 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte indes 0,1 Prozent auf 14.113 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,1 Prozent auf 4.508 Punkte zu.
Die asiatischen Börsen haben sich zum Wochenschluss uneinheitlich präsentiert. Während in Tokio starke Firmenbilanzen die Kurse stützten, trübte ein Kursrutsch bei Alibaba die Stimmung an den chinesischen Aktienmärkten. Der Nikkei verabschiedete sich mit einem Plus von 0,5 Prozent ins Wochenende. In Hongkong fiel der Hang-Seng-Index um 2,1 Prozent. Die Börse in Shanghai notierte kaum verändert.
Im frühen Devisenhandel geht es für den Euro leicht abwärts. Die europäische Gemeinschaftswährung tendiert bei 1,0837 Dollar 0,1 Prozent tiefer. Am Vortag war der Euro nur zeitweise in Richtung 1,09 Dollar gestiegen, nachdem unerwartet schwache Konjunkturdaten aus den USA den Dollar belastet hatten.
Unterdessen hat der Goldpreis die Fährte Richtung 2.000-Dollar-Marke wieder aufgenommen. Am Morgen kostet eine Feinunze des gelben Edelmetalls 1.986 Dollar und damit 0,2 Prozent mehr als am Vortag.
Die Ölpreise haben sich am Morgen kaum verändert und damit die jüngste Talfahrt vorerst gestoppt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostet 77,48 US-Dollar. Das sind sechs Cent mehr als am Vortag. Derzeit ist Rohöl billiger als Anfang Oktober, also unmittelbar vor dem Beginn des Gaza-Kriegs.
Im DAX könnte heute Morgen die Bayer-Aktie einen Blick wert sein. Das Unternehmen haftet nicht für bestimmte Klagen im Zusammenhang mit Dr. Scholl’s Fußpflegeprodukten auf Talkum-Basis, das entschied gestern das höchste Gericht in Delaware. Dafür haften muss vielmehr Merck & Co. Bayer hatte Dr. Scholl’s im Rahmen einer 14,2-Milliarden-Dollar-Transaktion 2014 von dem US-Pharmakonzern erworben.
Mit zwei neuen Unternehmensanleihen will der Energieversorger EnBW Gelder für die Finanzierung klimafreundlicher Projekte einsammeln. Die beiden Anleihen haben ein Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden Euro. Die Gelder sollen demnach in Solarparks in Deutschland und Frankreich, in Windparks, in Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge oder den Ausbau der Netzinfrastruktur fließen.
Der Computer-Riese IBM stoppt alle Werbung bei Elon Musks Online-Plattform X, nachdem seine Anzeigen neben Nazi-Beiträgen entdeckt wurden. IBM dulde keine Hassrede und untersuche die “absolut inakzeptable Situation”, teilte ein Sprecher gestern mit. Der Computer-Konzern wollte im Schlussquartal rund eine Million Dollar bei X ausgeben, wie die “New York Times” unter Berufung auf interne Nachrichten der Plattform berichtete.
Apple wird nach langem Zögern die Chat-Kommunikation zwischen seinem iPhone und Telefonen mit dem Google-Betriebssystem Android verbessern. Im kommenden Jahr soll auf Geräten des Konzerns die Unterstützung des SMS-Nachfolgestandards RCS hinzugefügt werden. Es zeichnet sich aber ab, dass nach Apples Plan auch mit der Unterstützung von RCS die beiden Systeme nebeneinander laufen werden, statt verzahnt zu werden.
Die Aktien der Alibaba Group Hongkong sind zum Wochenschluss um zehn Prozent eingebrochen. Das Unternehmen hatte die Aufgabe seiner Pläne für die Ausgliederung seines Cloud-Geschäfts bekannt gegeben. Als Grund wurden Unsicherheiten genannt, die durch die US-Exportbeschränkungen für Halbleiter, die in Anwendungen der künstlichen Intelligenz verwendet werden, nach China geschürt wurden.
Der japanische Mischkonzern Panasonic will Teile seines Autogeschäfts an die US-Investmentfirma Apollo Global Management verkaufen. Die beiden Unternehmen hätten eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet, teilte Panasonic mit. “Die Parteien werden die Gespräche auf exklusiver Basis fortsetzen, um die Vereinbarung bis zum 31. März abzuschließen”, hieß es weiter. Die Sparte könnte zukünftig auch an die Börse gehen.