marktbericht
Die Marke von 16.000 Punkten scheint nah, aber Anleger trauen sich nicht, weitere Käufe am Aktienmarkt zu tätigen. Die Rally der vergangenen Tage, die vor allem die US-Börsen angetrieben hat, macht eine Pause.
Auch am Mittag verharrt der DAX in der Nähe seines gestrigen Schlussstandes, er notiert zurzeit bei 15.930 Punkten und damit 0,1 Prozent im Plus. Damit arbeitet er sich den zweiten Tag in Folge unter der runden Tausendermarke ab, deren Überspringen laut Experten den Weg frei in Richtung neuer Höchststände machen könnte.
Die US-Börsen hatten gestern ihre Rally fortgesetzt, der Index der Technologiebörse Nasdaq hatte den höchsten Stand seit Januar 2022 erklommen. Doch auch in New York ist zur Handelseröffnung am Nachmittag zunächst nicht mit weiteren Aufwärtssprüngen zu rechnen, darauf deuten die US-Futures hin. In Japan hatte der Nikkei-Index am Morgen kaum verändert geschlossen.
Auf beiden Seiten des Atlantik warten Anleger nun auf neue Signale von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Am Abend wird das Protokoll der vergangenen Sitzung der US-Notenbank Fed veröffentlicht. “Das Protokoll wird Aufschluss über die Diskussionen geben, die zu der Entscheidung der Fed geführt haben, den Leitzins unverändert zu lassen”, so die Postbank in einem Ausblick.
Der Euro bewegt sich gegenüber dem Dollar weiter in einer engen Handelsspanne unterhalb der Marke von 1,10 Dollar, derzeit kostet die europäische Gemeinschaftswährung 1,0948 Dollar. Devisenhändler warten ebenfalls auf Signale zur weiteren US-Geldpolitik am Abend.
Die Ölpreise geben im frühen Handel leicht nach und haben damit ihre jüngste Stabilisierung abgebrochen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar 81,73 Dollar. An den vergangenen beiden Handelstagen waren die Preise gestiegen, nachdem sie zuvor mehrere Wochen im Trend gefallen waren. Ausschlaggebend dafür war vor allem die zunehmende Konjunkturskepsis für die USA, China und Europa.
Aktien des Rüstungskonzerns Rheinmetall liegen mit plus fünf Prozent klar an der DAX-Spitze. Der Konzern peilt angesichts steigender Verteidigungsbudgets in den westlichen Staaten für die kommenden Jahre ein noch stärkeres Wachstum an. Bis 2026 soll der Umsatz auf 13 bis 14 Milliarden Euro zunehmen. Das entspricht einem Wachstum von im Schnitt rund 20 Prozent jährlich gegenüber der aktuellen Planung für dieses Jahr, die von 7,4 bis 7,6 Milliarden Euro Erlös ausgeht. Analysten rechneten bisher mit knapp zwölf Milliarden Umsatz 2026. Adidas und Siemens Energy im DAX vorn.
Inzwischen erneut leicht ins Minus gedreht ist der Titel von Bayer, der sich nicht vom gestrigen Kursverfall von 18 Prozent erholen kann. Eine Reihe von Analysten haben sich zum Rückschlag beim Pharma-Hoffnungsträger Asundexian geäußert. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Bayer auf “Outperform” mit einem Kursziel von 60 Euro belassen. Dagegen haben die Experten von hat Bayer von “Buy” auf “Hold” abgestuft und das Kursziel von 60 auf 37 Euro gesenkt. Der Stop der wichtigsten Testreihe von Asundexian mache nun Veräußerungen notwendig, so Analyst Charlie Bentley.
Die Autonachfrage in der Europäischen Union zieht weiter an. Im Oktober wurden 855.484 Pkw neu zugelassen und damit 14,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Herstellerverband ACEA mitteilte. Die Autoaktien im DAX liegen dennoch im Minus. Marktführer Volkswagen kam mit seinen Marken im Oktober auf einen Marktanteil von rund einem Viertel. Die Rivalen Stellantis (gut 18 Prozent) und Renault (gut elf Prozent) lagen dahinter. BMW verzeichnete einen Marktanteil von fast sieben Prozent, Mercedes-Benz knapp sechs Prozent.
TUI-Aktien reagieren mit Kursaufschlägen auf einen Ausblick des Konkurrenten DER Touristik. Dieser rechnet angesichts einer kräftig gestiegenen Nachfrage auf dem deutschen Markt mit einem starken Jahr 2023/24. Die Preissteigerungen bei DER für das laufende Reisejahr dürften insgesamt im mittleren einstelligen Prozentbereich liegen, hieß es vom Unternehmen. Nach der Corona-Pandemie war der Umsatz der Branche auch aufgrund von Preiserhöhungen deutlich gestiegen. Die Zahl der Reisenden hinkte zunächst aber hinterher.
Zunächst deutlich im Plus, verliert die Aktie des Biotech-Konzerns aus dem TecDAX inzwischen bis zu 28 Prozent. Neue Studiendaten zum Krebsmedikament Pelabresib sorgten dafür. Analyst Rajan Sharma von Goldman Sachs hatte bereits vorbörslich eine massive Kursschwäche prognostiziert. Das Krebsmittel habe zwar den primären Endpunkt erreicht, bei einem wichtigen sekundären Endpunkt zur Beurteilung der Symptomreduzierung aber statistische Signifikanz vermissen lassen, so der Experte in seiner ersten Reaktion.
Aktien des Chemiekonzerns Evonik im MDAX fallen um rund drei Prozent. Der Evonik-Großaktionär RAG-Stiftung ersetzt seine im kommenden Jahr auslaufenden Wandelanleihen auf Aktien des Chemiekonzerns durch länger laufende Papiere. Die Stiftung, die 53 Prozent an Evonik hält, kündigte an, neue Umtauschanleihen im Volumen von 500 Millionen Euro zu begeben, die bis 2030 laufen. Im Gegenzug sollen die Anfang Oktober 2024 auslaufenden Anleihen, von denen noch 450 Millionen Euro im Umlauf sind, zu 97 Prozent des Nennwertes zurückgekauft werden.
Die Deutsche Beteiligungs AG will für das vergangene Geschäftsjahr 2022/23 weniger Dividende zahlen als von Analysten erwartet. Für das Ende September ausgelaufene Geschäftsjahr soll zwar die Ausschüttung je Aktie im Vergleich zum Vorjahr um 20 Cent auf einen Euro erhöht werden, wie das Unternehmen überraschend am Montagabend in Frankfurt mitteilte. Dies sei allerdings weniger als Experten bislang erwartet haben. Die durchschnittliche Schätzung lag laut Unternehmen bei 1,26 Euro. An der Börse führt die Nachricht zu Kursverlusten.
Italien hat einen 25-Prozent-Anteil an der Krisenbank Monte dei Paschi verkauft. Die Aktien seien am Markt platziert worden, teilte das italienische Finanzministerium am Montagabend mit. Die Erlöse bezifferte die Behörde auf 920 Millionen Euro. Die Anteilsscheine seien zu 2,92 Euro je Stück veräußert worden. Nach dem Verkauf der Aktien sei der Anteil der Behörde an Monte dei Paschi auf rund 39 Prozent gesunken. Der italienische Staat hatte die älteste Bank der Welt 2017 mit 5,4 Milliarden Euro vor dem Kollaps gerettet.
Elon Musks Online-Plattform X hat die Autoren eines kritischen Berichts verklagt, der vergangene Woche große Werbekunden wie IBM, Apple und Disney verschreckte. Der Twitter-Nachfolger wirft der Organisation Media Matters for America vor, sie habe durch gezielte Manipulation dafür gesorgt, dass Anzeigen bekannter Unternehmen neben Nazi-Beiträgen und antisemitischen Äußerungen auftauchten. Media-Matters-Chef Angelo Carusone entgegnete, seine Organisation stehe weiter zu dem Bericht und freue sich darauf, vor Gericht zu gewinnen.