Eigentlich wollten sie verwahrlosten Tieren auf Mallorca helfen. Doch nun stehen sie selbst massiv in der Kritik. Kevin K. und seine Frau Annika engagieren sich nach eigenen Angaben für den Tierschutz.
Doch eine im Netz aufgetauchte Sprachnachricht lässt nun das Gegenteil vermuten. Den beiden wird schwere Tierquälerei vorgeworfen. Ein bekanntes „Goodbye Deutschland“-Paar sah sich deshalb zu drastischen Maßnahmen gezwungen.
Audio von Mallorca-Auswanderer schockt: „Habe unseren Kampfhund im Pool ersoffen“
„Von mir aus melde es dem Tierschutz, ich habe unseren Kampfhund im Pool ersoffen. Dieses F**ktier ging mir auf den Sack, hat jeden Tag gebellt (…) also hab’ ich sie vorhin genommen, Leine um den Hals, einen Stein und ab in den Pool. Scheiß auf die Tierschützer hier, der Hund ist weg. Ein Kostenfaktor weniger, ein Problem weniger“, sagt eine Stimme in einer Audionachricht, die „Bild“ vorliegt.
Es habe sich bei dem getöteten Hund um einen aggressiven Listenhund gehandelt. Dieser habe eine „Macke“ gehabt, betonte die Stimme, die sich zudem sicher war, dass die spanische Polizei ihn ohnehin erschossen hätte. Ihn einfach ins Tierheim zu bringen, sei natürlich keine Option gewesen. Dafür hätte er 80 Euro blechen müssen.
Die Worte des Mannes lassen jedem Tierfreund das Blut in den Adern gefrieren. Der Absender? Kevin K. „Ja, es ist meine Stimme“, bestätigte der Wahl-Mallorquiner im „Bild“-Interview. Doch getötet habe er seine Pitbull-Dame Lola eigenen Aussagen zufolge nicht.
„Ich war zu diesem Zeitpunkt stark alkoholisiert, überfordert und verzweifelt. Warum ich so einen Blödsinn erzählt habe, kann ich nüchtern nicht mehr nachvollziehen“, gestand der Tierschützer. Er habe die Nachricht im August an einen potenziellen Geschäftspartner gesendet, mit dem er einen Bootsverleih eröffnen wollte. Doch ihre Geschäftsbeziehung zerbrach.
Kevin K. erklärt: Habe Lola nicht ertränkt, aber ausgesetzt
Seinen damaligen Zustand beschreibe K. als desolat. Aufgrund der plötzlichen Trennung von seiner Ehefrau Annika, die er 2015 im Bierkönig kennenlernte und mit der er im Mai 2022 nach Mallorca ausgewandert war, sei er in ein tiefes Loch gestürzt. Er habe zu dieser Zeit sehr viel getrunken. Mittlerweile sei das Pärchen wieder vereint.
Kevin K. erklärte, dass er Lola nicht ertränkt, sondern ausgesetzt habe. „Der Hund ist anderen Hunden gegenüber aggressiv und scheute keine Beißerei. Der Hund hat quasi nie geschlafen, so unruhig war er. Bei jedem Geräusch, bei jeder noch so kleinen und leisen Bewegung ist er aufgesprungen und hat gebellt“, so der Wahl-Mallorquiner.
Skurrile Wendung: In einem 2021 veröffentlichen YouTube-Video soll das Pärchen laut „Bild“-Infos noch über die Zustände auf der Insel geklagt haben. Hunde sollen von ihren mallorquinischen Besitzern oftmals als Wachhunde an Ketten gelegt oder ausgesetzt werden. Grauenhafte Zustände!
Doch wieso setzt Kevin K. einen offensichtlich aggressiven Hund einfach aus? Schließlich könnte dieser eine Gefahr für Menschen und andere Tiere sein. „Der Hund war nie Menschen gegenüber aggressiv. Ich möchte aber zugeben, dass er anderen Hunden gegenüber gefährlich sein könnte.“
„Goodbye-Deutschland“-Stars brechen auf Grundstück ein und befreien Hunde
Hier widersprach K. allerdings eindeutig einem Facebook-Statement, das er und Annika über ihr mittlerweile gelöschtes Facebook-Profil verbreiteten: „Bei einer vorherigen Beißerei habe ich fast meinen Finger verloren, den ich nicht mehr nutzen kann“, schrieb Annika.
Damit nicht genug: Im Internet kursieren Videos, die erkennbar verletzte Hunde zeigen. Ob sie sich auf dem Grundstück von Familie K. aufhalten, ist unklar. Viele Userinnen und User gingen allerdings davon aus.
Auch die „Goodbye Deutschland“-Stars Lisha und Lou, die ebenfalls auf Mallorca leben, wurden aufmerksam. Beide beschlossen, zu handeln. Auf drastische Art und Weise. Lisha und Lou brachen gemeinsam mit ihrer Freundin Nadescha Leitze, die sich ebenfalls für den Tierschutz engagiert, auf das Grundstück ein und befreiten drei Hunde.
In ihrer Instagram-Story kommentierte Lisha den Vorfall: „Es ist mir scheißegal, ob das ‘ne Straftat war, was wir gestern gemacht haben. Wenn ich mit diesem Gewissen jetzt schlafen gehen kann, dann scheiße ich auf alles.“
„Jemand, der seine Hunde liebt, hält sie anders.“
Die Zustände, die auf dem Grundstück geherrscht haben, seien desolat gewesen, erklärte Nadescha Leitze dem „Mallorca-Magazin“ (MM). „Die Hunde waren zwischen Müll und Dreck untergebracht, und ich habe kein Wasser oder Futter gesehen. Jemand, der seine Hunde liebt, hält sie anders.“ Ein Tier sei zudem besonders verängstigt gewesen. Der Hund habe Wunden und Ekzeme am gesamten Körper gehabt.
Dass Nadescha Leitze hier nicht nur Einbruch, sondern auch Diebstahl und Hausfriedensbruch begangen habe, sei allerdings auch ihr egal. „Sie [ Red: Familie K. ] können mich ruhig anzeigen.“ Alle Tiere seien zunächst übergangsweise privat untergebracht worden.
Familie K. war zum Zeitpunkt des Einbruchs nicht auf dem Anwesen. Auch sie meldeten sich nach dem Vorfall auf MM-Anfrage zu Wort: „Die Polizei war bereits da und wir haben jetzt einen Anwalt eingeschaltet“, so Annika K..
Die Vorwürfe gegen die Familie waren in den vergangenen Wochen immer lauter geworden. Sowohl ihr Mann als auch sie seien immer wieder mit „Morddrohungen, Beleidigungen und Telefonterror“ konfrontiert worden. In einem zuvor geführten MM-Interview betonte Kevin K., dass es den Hunden auf seinem Anwesen gut gehe.
Von Christopher Weis (cw)