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Der ukrainische Vormarsch kommt nach Angaben des Sprechers des nationalen Sicherheitsrats, Danilow, langsamer voran als erhofft. In Kiew gibt es erneut Warnungen vor Drohnenangriffen. Alle Entwicklungen im Liveblog.
09:29 Uhr
London: Nachwachsendes Unterholz erschwert Kämpfe in Südukraine
Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums erschwert nachwachsendes Unterholz die Kämpfe im Süden der Ukraine. Die überwiegend landwirtschaftlich genutzte Fläche in der Kampfzone liegt nun seit 18 Monaten brach, weswegen Unkraut und Sträucher bei den warmen, feuchten Sommerbedingungen schneller nachwachsen, teilte das Ministerium in London mit. Das bedeute zusätzliche Tarnung für russische Verteidigungspositionen und erschwere die Räumung von Minenfeldern, schrieben die Briten in ihrem täglichen Update bei Twitter.
Obwohl das Unterholz auch Tarnung für kleine, heimliche Infanterieangriffe bieten könne, sei es unter dem Strich für beide Seiten schwieriger, voranzukommen. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
09:27 Uhr
Studie: Hälfte der ukrainischen Flüchtlinge überqualifiziert im Job
Rund 18 Prozent aller erwerbsfähigen ukrainischen Flüchtlinge sind einer Studie zufolge erwerbstätig, weitere 57 Prozent nehmen an Sprachkursen teil oder besuchen Bildungseinrichtungen. Ab einer Aufenthaltsdauer von zwölf Monaten steige die Erwerbstätigenquote “deutlich auf 28 Prozent”, teilte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit.
68 Prozent der Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter hätten ein Hochschulexamen, weitere 16 Prozent eine Berufsausbildung. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen arbeite in Berufen, für die sie formal überqualifiziert sind. Nur 39 Prozent der Erwerbstätigen arbeiteten in Vollzeit, 36 Prozent in Teilzeit, 18 Prozent seien geringfügig beschäftigt, sieben Prozent seien in Ausbildung oder machten ein Praktikum.
Der mittlere Monatsverdienst der vollzeitbeschäftigten Ukrainer liegt laut IAB mit 2550 Euro fast 1000 Euro unter dem Durchschnittsverdienst aller Vollzeitbeschäftigten in Deutschland.
09:04 Uhr
Russland wehrt Drohnenangriff in Region Kaluga ab
Russland hat nach eigenen Angaben sechs ukrainische Drohnen in der rund 200 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Moskau entfernten Region Kaluga abgeschossen. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, es habe “einen terroristischen Angriff des Kiewer Regimes mit Drohnen” in Kaluga vereitelt.
In der Nacht auf Donnerstag seien “sechs Drohnen mit Hilfe von Flugabwehrsystemen” abgeschossen worden, die versuchten hätten, “die Region Kaluga zu durchqueren”, erklärte der Regionalgouverneur Wjatscheslaw Schapscha im Onlinedienst Telegram. Es habe weder Verletzte noch Schäden gegeben. Er deutete damit an, dass diese Region nicht das Ziel gewesen sei.
09:04 Uhr
Selenskyj fordert mehr internationale Hilfe bei Flugabwehr
Angesichts von wiederholten russischen Angriffen auf ukrainische Hafeninfrastruktur und Getreide-Lager hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut mehr internationale Unterstützung bei der Flugabwehr angemahnt. Selenskyj sagte in seiner abendlichen Ansprache: “Jeder Angriff ist ein gemeinsames Problem. Nicht nur für die Ukraine, sondern auch für all diejenigen in der Welt, deren Stabilität Russland zu zerstören versucht.”
07:36 Uhr
Ukraine: Abwehr von rund 15 Drohnen über Kiew
Die ukrainische Luftabwehr hat nach eigenen Angaben in der Nacht rund 15 Drohnen abgewehrt, die sich auf Kiew zubewegten. Die ukrainischen Streitkräfte “haben fast 15 Luftziele entdeckt und zerstört”, als diese sich Kiew näherten, erklärte Militärverwaltungschef Serhij Popko im Onlinedienst Telegram. Er fügte hinzu, es habe sich um Shahed-Drohnen aus iranischer Produktion gehandelt.
“Nach den bisher vorliegenden Informationen gab es keine Opfer oder Schäden in der Hauptstadt”, erklärte Popko. Es sei der 820. Luftalarm in Kiew seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 gewesen und er habe drei Stunden gedauert.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
03:52 Uhr
Kiew: Vormarsch langsamer als erhofft
Die russischen Truppen haben sich nach ukrainischen Angaben in den von ihnen kontrollierten Gebieten verschanzt und diese vermint. “Die Zahl der Minen auf dem Gebiet, das unsere Truppen zurückerobert haben, ist völlig verrückt”, sagte der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates, Oleksij Danilow, im staatlichen Fernsehen. “Im Durchschnitt gibt es drei, vier, fünf Minen pro Quadratmeter.” Das mache es den ukrainischen Truppen schwer, nach Osten und Süden vorzudringen.
Der Vormarsch sei langsamer als erhofft, aber man könne nichts überstürzen, weil Menschenleben auf dem Spiel stünden. “Niemand kann uns Fristen setzen, außer wir selbst. Es gibt keinen festen Zeitplan”, sagte er. “Ich habe nie das Wort Gegenoffensive benutzt. Es gibt militärische Operationen, und die sind komplex, schwierig und hängen von vielen Faktoren ab.”
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
03:40 Uhr
Ukraine: Warnung vor Drohnenangriffen in Kiew
Das ukrainische Militär hat über die Nachrichten-App Telegram vor möglichen Drohnenangriffen auf die Hauptstadt Kiew gewarnt. Die Luftabwehreinheiten rund um die Stadt seien im Einsatz. In der östlichen Hälfte des Landes herrscht Luftalarm.
03:30 Uhr
Borrell warnt vor Abhängigkeit von russischem Getreide
Die Europäische Union hat Entwicklungsländer vor einer Abhängigkeit von russischem Getreide gewarnt. “Während die Welt mit Versorgungsengpässen und steigenden Preisen zu kämpfen hat, kommt Russland nun mit bilateralen Angeboten für Getreidelieferungen zu reduzierten Preisen auf gefährdete Länder zu und gibt vor, ein Problem zu lösen, das es selbst geschaffen hat”, heißt es in einem Schreiben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.
“Das ist eine zynische Politik, bei der Lebensmittel bewusst als Waffe eingesetzt werden, um neue Abhängigkeiten zu schaffen, indem wirtschaftliche Verwundbarkeit und die weltweite Ernährungsunsicherheit verschärft werden.” Der russische Präsident Wladimir Putin hatte vergangene Woche gegenüber afrikanischen Staats- und Regierungschefs erklärt, Russland könne die ukrainischen Getreideexporte nach Afrika ersetzen, um seine Rolle bei der globalen Ernährungssicherheit zu erfüllen.
Russland setze auf eine zynische Politik, die Lebensmittel als Waffe benutze, erklärte Josep Borrell.
02.08.2023 • 22:30 Uhr
US-Studie: Massiver Druck auf Ukrainer in besetzten Gebieten
Russland übt einer US-Studie zufolge massiven Druck auf Ukrainer in den besetzten Gebieten aus, um sie zur Annahme der russischen Staatsbürgerschaft zu bewegen. In einem Bericht der Yale-Universität ist von “Bedrohungen, Einschüchterungen, Einschränkungen bei humanitärer Hilfe und Grundbedürfnissen sowie mögliche Inhaftierung oder Abschiebung” die Rede. Die Betroffenen hätten keine andere Wahl, als einen russischen Pass zu akzeptieren, wenn sie überleben wollten, sagt Nathaniel Raymond, Leiter des Humanitarian Research Lab von Yale. Eine Stellungnahme der Regierung in Moskau liegt nicht vor. Ministerpräsident Michail Mischustin sagte im Mai, seit Oktober hätten fast 1,5 Millionen Menschen in Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson russische Pässe erhalten.
02.08.2023 • 06:54 Uhr
Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen
Russland schränkt den Schiffs- und Flugverkehr in der Meerenge von Kertsch ein, über die die Krimbrücke führt. In der Ostsee hält die russische Marine Militärübungen ab. Die Entwicklungen vom Mittwoch zum Nachlesen.