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Einen Tag nach dem ukrainischen Angriff auf Sewastopol hat es dort erneut Explosionen gegeben. Deutschland hat seit Beginn des Kriegs in der Ukraine 90 russischen Kriegsdienstverweigerern Asyl gewährt. Alle Entwicklungen im Liveblog.
13:04 Uhr
Geflohener Ex-Wagner-Kommandeur festgenommen
Ein nach Norwegen geflohener Ex-Kommandeur der Söldner-Truppe Wagner ist nach Angaben seines Anwalts unter dem Vorwurf des illegalen Grenzübertritts nach Russland festgenommen worden. Es handele sich um ein Missverständnis, erklärte der norwegische Anwalt Brynjulf Risnes. Sein Mandant Andrej Medwedew habe nicht die Absicht gehabt, die Grenze zu überqueren. Er habe lediglich die Stelle der Grenze finden wollen, über die er im Januar nach Norwegen geflohen sei. Medwedew sei nicht einmal in der Nähe der Grenze gewesen, sondern sei im Taxi von der Polizei angehalten worden.
Die Ausreise aus Norwegen nach Russland ist nur an dafür vorgesehenen Grenzposten erlaubt. Medwedew hatte erklärt, er wolle in Norwegen Asyl beantragen, weil er in Russland um sein Leben fürchten müsse.
12:51 Uhr
Morawiecki warnt Selenskyj: Polen nie wieder beleidigen
Im Streit um den Getreidehandel hat der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki seine Kritik an den jüngsten Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei der UN-Generaldebatte verschärft. “Ich möchte Präsident Selenskyj sagen, dass er die Polen nie wieder beleidigen darf, wie er es neulich während seines Auftritts bei den Vereinten Nationen getan hat”, sagte der nationalkonservative Politiker nach Angaben der Agentur PAP am Freitagabend in Swidnik. Die Polen würden dies niemals zulassen, warnte der 55-Jährige.
Die EU-Kommission hatte kürzlich beschlossen, Handelseinschränkungen für ukrainische Getreideexporte aufzuheben. Polen hält indes an einem Importverbot fest. In Anspielung darauf sagte Selenskyj bei der UN-Generaldebatte: “Es ist alarmierend zu sehen, wie einige unserer Freunde in Europa ein politisches Theater der Solidarität spielen und einen Thriller aus dem Getreide machen.”
11:17 Uhr
Ukraine meldet Tötung hochrangiger Marineoffiziere
Bei dem gestrigen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte will die Ukraine auch hochrangige Marineoffiziere getötet haben. Der Raketenbeschuss hat sich nach Angaben der ukrainischen Armee während eines Treffens der russischen Marineführung ereignet. Dutzende Besatzer seien getötet und verletzt worden, hieß es weiter. Details des Angriffs würden bald veröffentlicht werden, erklärte das Militär in Kiew.
Am Freitag hatte die Ukraine das russische Hauptquartier in Sewastopol angegriffen. Nach Angaben der russischen Besatzungsbehörden auf der Krim brach durch den Angriff ein Feuer aus, ein russischer Soldat sei vermisst.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
09:25 Uhr
Erneut Explosionen in Sewastopol gemeldet
Auf der annektierten Halbinsel Krim hat es erneut Explosionen gegeben. “Achtung! Raketengefahr!”, schrieb der russische Besatzungschef des Gebiets, Michail Raswoschajew, einen Tag nach dem ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf Telegram. “Vorläufigen Informationen zufolge war in Sewastopol die Luftverteidigung im Einsatz.”
Im Bezirk, in dem die Schwarzmeerflotte ihren Hauptstützpunkt hat, seien Raketentrümmer herabgefallen, ergänzte Raswoschajew am Morgen. Weiter wies er die Bevölkerung an, die Fenster zu schließen und sich nicht in ihrer Nähe aufzuhalten, Autos und öffentliche Verkehrsmittel zu verlassen und sich an einen sicheren Ort zu bringen. Wenig später erklärte er, die Gefahr sei vorbei.
In sozialen Medien wurden Fotos von einer Rauchwolke am Himmel geteilt. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass es in dem betroffenen Bereich ein russisches Munitionslager geben soll. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben bislang nicht.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
08:55 Uhr
London: Hohe Verluste im russischen Militär
Seit der russischen Invasion sind nach britischen Angaben drei aufeinander folgende Kommandeure von Russlands angesehenster Luftlandedivision getötet worden oder sind aus dem Dienst ausgeschieden. Vasily Popow und Konstantin Zizevsky seien gestorben, während Pytor Popow aus dem Dienst ausgetreten sei. Das teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Die Situation des 247. Regiments zeige die extremen Verluste und den hohen Personalwechsel im russischen Militär, sogar auf der höheren Ebene, so das Ministerium.
05:09 Uhr
Ein Toter und 31 Verletzte durch russischen Angriff auf Krementschuk
Durch einen russischen Luftangriff ist in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk offiziellen Angaben zufolge mindestens ein Mensch getötet worden. Weitere 31 Menschen seien verletzt worden, darunter drei Kinder, teilte der Militärgouverneur der Region Poltawa, Dmytro Lunin, auf Telegram mit. Nach seinen Angaben feuerten die Russen mehrere Raketen auf das südöstlich von Kiew gelegene Krementschuk ab. Eines der Geschosse habe von der Luftverteidigung abgewehrt werden können, ein anderes jedoch habe ein ziviles Gebäude getroffen.
05:09 Uhr
Asyl für 90 russische Deserteure und Kriegsdienstverweigerer
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben laut einem Zeitungsbericht rund 3.500 russische Männer im wehrfähigen Alter einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Abgeordneten Clara Bünger hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt.
Demnach hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bisher über mehr als 1.500 der Anträge entschieden. Rund 90 Personen erhielten einen Schutzstatus. Bei rund 1.100 Anträgen sei aufgrund der Dublin-Regelung ein anderer EU-Mitgliedsstaat für das Asylverfahren zuständig.
05:09 Uhr
Der Liveblog vom Freitag zum Nachlesen
Kanadas Premierminister Trudeau hat dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj weitere 650 Millionen kanadische Dollar versprochen. Die EU stellt 1,5 Milliarden Euro für den Wiederaufbau bereit. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.