Neuer Raketenbeschuss im Gazastreifen, Alarm in Jerusalem: Die Hoffnung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und militanten Palästinensern scheint in weiter Ferne. Mindestens 31 Menschen wurden in den vergangenen Tagen getötet.
Israels Lufwaffe hat erneut Ziele der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen angegriffen. Die Armee flog laut Nachrichtenagentur AFP mindestens drei Luftangriffe auf den Süden der Region. Das israelische Militär teilte mit, die Kampfflugzeuge hätten Raketenwerfer der Gruppe außer Gefecht gesetzt.
Der Islamische Dschihad stellte seinen Raketenbeschuss in der Nacht offenbar ein – auf israelischer Seite blieb es verhältnismäßig ruhig. Am Vormittag heulten jedoch erneut die Warnsirenen im Grenzgebiet. Erstmals seit Beginn der Kämpfe gab es zudem Raketenalarm nahe Jerusalem.
Mehr als 800 Raketen auf Israel – 215 Ziele im Gazastreifen
Der Islamische Dschihad hat Armeeangaben zufolge seit Mittwoch 866 Raketen und Mörsergranaten auf dicht besiedelte Gebiete in Israel abgefeuert, 670 davon überquerten demnach die Grenze.
Gleichzeitig traf das israelische Militär nach eigenen Angaben mit seinen Luftangriffen mindestens 215 Ziele im Gazastreifen, darunter seien Abschusseinrichtungen für Raketen und Mörser. Außerdem seien Kämpfer getötet worden, die die Waffen einsetzen wollten.
Nach israelischen und palästinensischen Angaben kosteten die jüngsten Gefechte fünf ranghohen Mitgliedern der militanten Gruppe das Leben. Darunter ist demnach neben dem von Israel getöteten Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden, Ali Ghali, auch dessen Stellvertreter.
Mindestens 31 Tote – unter ihnen Kinder
Insgesamt wurden seit Beginn der gegenseitigen Angriffe vor vier Tagen nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 31 Menschen getötet. Unter ihnen seien neben den militanten Kämpfern und Zivilisten auch sechs Kinder.
Mindestens drei der Kinder kamen durch fehlgeleitete palästinensische Raketen ums Leben, wie das israelische Militär und das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte mitteilten. Über 100 Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums verletzt.
In Israel starb am Donnerstag Armeeangaben zufolge ein Mensch in der südlich von Tel Aviv gelegenen Stadt Rechovot beim Einschlag einer aus dem Gazastreifen abgeschossenen Rakete. Sieben seien verletzt worden.
Hoffnung auf Waffenruhe
Vertreter der im Gazastreifen regierenden Hamas sagten örtlichen Medien, Ägypten verstärke seine diplomatischen Bemühungen für ein Ende der Kämpfe durch intensive Kontakte sowohl mit der Hamas als auch mit dem Islamischen Dschihad. Kairo gilt traditionell als Vermittler im Nahostkonflikt.
Neben Ägypten fordern auch Deutschland, Frankreich und Jordanien eine sofortige Waffenruhe. “Mit jedem neuen Tag, an dem Menschen sterben, wird es nur weitere Verlierer geben und keine Gewinner”, sagte Außenministerin Annalena Baerbock. Die UN warnten vor “negativen Auswirkungen auf die ohnehin schon schwierige humanitäre Lage in Gaza”.
Neue Gewalteskalation nach Tod während Hungerstreik
Die Kämpfe dieser Woche begannen, als bei israelischen Luftangriffen am Dienstag drei Kommandeure des Islamischen Dschihad sowie einige ihrer Frauen und Kinder getötet wurden.
Israel erklärte, es habe damit Vergeltung für den Raketenbeschuss geübt, den der Islamische Dschihad in der vergangenen Woche nach dem Tod eines seiner Mitglieder während eines Hungerstreiks in israelischem Gewahrsam gestartet hatte.