Erneut sind über die Mitte und den Süden Deutschlands schwere Gewitter gezogen – in Hessen mit Starkregen und Tausenden Blitzen im Gepäck. Die Feuerwehr rückte zu zahlreichen Einsätzen aus, auch am Frankfurter Flughafen sorgten die Gewitter für Probleme.
Am Mittwochabend sind kräftige Gewitter über Hessen gezogen. Zwischen 20 und 23 Uhr meldete die hr-Wetterredaktion Regenmengen von bis zu 60 Litern pro Quadratmeter, etwa am Frankfurter Flughafen. In Raunheim (Groß-Gerau) kamen innerhalb von zwei Stunden etwa 58 Liter pro Quadratmeter runter, in Griesheim bis zu 50 Liter.
Teilweise fielen diese Regenmengen auch in 20 bis 30 Minuten. Die Meteorologen registrierten im Zeitraum von 20.40 bis 21.40 Uhr über Rhein-Main 25.289 Blitze. Zum Vergleich: Im kompletten Jahr 2022 waren in ganz Hessen 11.566 Blitze gemessen worden. In Griesheim kam es zu Sturmböen von 81 Stundenkilometern, in Offenbach wurden 71 Stundenkilometer erreicht.
Passagiere können Flugzeug nicht verlassen
Wegen der starken Regenfälle war zeitweise auch das Rollfeld am Frankfurter Flughafen überschwemmt, wie der Flughafenbetreiber Fraport am Abend bestätigte. Ankommende Passagiere konnten ihre Maschinen nicht verlassen. So konnten die Fluggäste der Lufthansa-Maschine LH1283 aus Athen, die um 20.30 Uhr landete, erst gegen 23 Uhr ihr Flugzeug verlassen, wie Passagier René Zimmermann aus Münzenberg dem hr bestätigte.
Für mehr als zwei Stunden sei die Bodenabfertigung am Flughafen gänzlich eingestellt worden, sagte ein Flughafensprecher. Wegen der späten Wiederaufnahme der Abfertigung hätten 34 Maschinen nicht mehr rechtzeitig abheben können. Andere Flüge waren da bereits von den Airlines selbst gestrichen worden.
Auf der Webseite des Flughafens waren rund 70 Flugstreichungen bis zum Beginn des Nachtflugverbots am Mittwochabend vermerkt. Auch 23 geplante Ankünfte seien aufgrund des Nachtflugverbots auf andere Flughäfen umgeleitet worden. Nach ersten Schätzungen des Flughafens war eine Passagierzahl im vierstelligen Bereich von den Problemen betroffen.
Südbahnhof vollgelaufen
Die Frankfurter Feuerwehr meldete zahlreiche wetterbedingte Einsätze. Viele U-, S- und Straßenbahnen mussten den Verkehr im Stadtgebiet einstellen. Im Stadtteil Sachsenhausen drang das Wasser in den Südbahnhof ein. Der U-Bahnverkehr wurde daraufhin komplett eingestellt, erst am Donnerstagmorgen fuhren die Bahnen wieder. Betroffen waren die Linien U1, U2, U3 und U8.
Überall im Stadtgebiet standen Straßen und viele Keller unter Wasser. Die Frankfurter Feuerwehr registrierte insgesamt über 500 Einätze.
Der Frankfurter Südbahnhof stand unter Wasser.
Auch Hanau hat das Unwetter schwer getroffen. “Diverse Einsätze werden gerade durch die Leitstelle gesammelt und strukturiert abgearbeitet”, teilte die Feuerwehr mit.
In Bad Nauheim sorgten hochgedrückte Gullys und vollgelaufene Keller für Einsätze. “Teilweise liegen Kanaldeckel auf der Straße”, warnte die Feuerwehr. In Groß-Umstadt waren die Straßen teilweise überschwemmt. Es gab kleinere Erdrutsche. Auch die Feuerwehr in Fulda meldete gehäuft Einsätze wegen des Unwetters.
In Südhessen seien hunderte Feuerwehrleute im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei. Überflutete Keller sowie überschwemmte Straßen und Unterführungen beschäftigten die Kräfte. Die genaue Zahl der Einsätze war derzeit noch nicht bekannt.
Ungemütlicher Wetter-Mix bleibt bestehen
Am Donnerstag bleibt der ungemütliche Wetter-Mix bestehen. Auch hier gibt es wieder Unwetter-Potenzial. Die Temperaturen dabei: 22 bis 29 Grad.
Der Start ins Wochenende am Freitag wird ebenfalls warm und schwül, es bleibt aber trocken. Am Wochenende kommen dann die Gewitter zurück gepaart mit einer schwülen und sehr hohen Wärmebelastung. Dann sind sogar bis zu 35 Grad möglich.