Die Unwetter am Wochenende haben in Oberbayern und Schwaben zum Teil verheerende Schäden angerichtet. Die Aufräumarbeiten werden zum Teil noch Monate dauern. In Bad Bayersoien im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen sei die Unterstützung von Einsatzkräften aus anderen Landkreisen nötig, hieß es am Sonntag in der gemeinsamen Mitteilung des Landkreises und der Gemeinde. Landrat Anton Speer (Freie Wähler) habe daher den Katastrophenfall ausgerufen. Sturm und massiver Hagel hätten am Samstagnachmittag 80 Prozent der Gebäude in dem Ort schwer beschädigt.
Fast alle Häuser in Bad Bayersoien beschädigt
Hagelkörner, so groß wie Tennisbälle, deckten in Bad Bayersoien über 100 Dächer komplett ab, 200 weitere wurden stark beschädigt. Auch Autos, die im Freien standen, wurden durch die Wucht der riesigen Hagelkörner demoliert. Die 1.300 Bewohner der Gemeinde blieben offenbar unverletzt.
Eine zentrale Maßnahme der Feuerwehr, der Bergwacht und des Technischen Hilfswerks (THW) sei nun die Sicherung und Abdichtung der Dächer in dem Ort. Es seien Notdächer angefordert worden, die aus ganz Bayern nach Bad Bayersoien transportiert werden sollen.
Kissing: Zwölf Verletzte bei Aufbau von Bierzelt
In Kissing bei Augsburg wurden zwölf Menschen verletzt, als sie ein Bierzelt aufbauten. Sechs von ihnen trugen laut Polizei schwere Verletzungen davon. Eine Windböe hatte das Zelt erfasst und etwa 30 Menschen hätten versucht, es festzuhalten.
Ebenfalls in Kissing deckte der Sturm das Dach eines Seniorenheimes ab und schleuderte die Trümmer auf die Autos auf dem Parkplatz davor. Laut Bayerischem Roten Kreuz mussten rund 100 Seniorinnen und Senioren in Sicherheit gebracht werden. Auch die Decke eines Kissinger Supermarktes stürzte ein, sodass der Markt unter Wasser stand, wie Einwohner BR24 berichteten. Hagelkörner verletzten zudem Fußgänger. Das Eis musste mit Schneeschaufeln von den Bürgersteigen geräumt werden. Zahlreiche Keller liefen voll und einige Bäume stürzten auf geparkte Autos.
Verwüstungen in Benediktbeuern
In Benediktbeuern gibt es das gleiche Bild der Zerstörung: Rund 80 Prozent der Häuser seien durch große Hagelkörnern beschädigt worden, so der Kreisbrandrat Erich Zengele – auch das Kloster. Dort lägen die Schindeln zentimeterhoch im Innenhof, zahlreiche Helfer versuchten derzeit, die Löcher abzudecken. Die Dächer von Basilika, Anastasia-Kapelle und über dem Barocksaal hätten Priorität.
Auch die Schule im Ort ist massiv betroffen. Ob ein regulärer Schulbeginn in zwei Wochen stattfinden kann, ist noch unklar. Auch im südlich von Bad Tölz gelegenen Arzbach laufen die Aufräumarbeiten nach den Unwettern auf Hochtouren.
Umgestürzte Bäume und abgeschleppte Segelboote
Auf dem Rosenheimer Herbstfest stand das Festzelt unter Wasser. Im Landkreis Pfaffenhofen fiel in mehreren Gemeinden der Strom aus, nachdem ein Baum in eine Hochspannungsleitung gestürzt war. Laut Landratsamt waren rund 3.000 Haushalte ohne Strom. In Kammer bei Traunstein kippte ein Kran auf ein Wohnhaus.
Auf dem Chiemsee mussten laut Bayerischem Roten Kreuz mehrere Elektro- und Segelboote abgeschleppt oder geborgen werden.
Unfälle wegen Aquaplaning
Die Regenmassen sorgten auf den Straßen im Freistaat teilweise für Aquaplaning und damit für Unfälle. So wurde auf der Bundesstraße 2 bei Roth in Mittelfranken ein 22 Jahre alter Autofahrer schwer verletzt, als sein PKW auf der nassen Straße Fahrbahn ins Schleudern geriet und gegen einen Baum prallte.
Mit Material von dpa und AFP