Das sagen Svenja Huth, Nia Künzer und Martina Voss-Tecklenburg zur WM: Wir verraten auf wen die deutsche Mannschaft trifft.
Endlich wieder mitfiebern! Rund ein Jahr nach dem begeisternden EM-Auftritt in England steht für die deutsche Fußballnationalelf der Frauen die nächste Herausforderung an. Vom 20. Juli bis 20. August messen sich in Australien und Neuseeland die Top-Teams der Welt. Und das erstmals im gleichen Turniermodus wie die Männer: mit 32 Nationen in acht Vierergruppen. Dazu gehören neben den Gastgebern und den USA, Weltmeister von 2015 und 2019, auch der Europameister aus England sowie die weiteren Favoriten Brasilien, Schweden und Spanien.
Deutschland – Marokko: Montag, 24. Juli, 10.30 Uhr im ZDF
Die deutsche Auswahl, die auf Platz zwei der Weltrangliste steht und 2003 sowie 2007 Weltmeister war, startet ihre „Mission WM-Titel“ am 24. Juli (Deutschland – Marokko um 10.30 Uhr im ZDF).
ARD und ZDF zeigen alle 64 Spiele, überwiegend linear, einige wenige online.
Martina Voss-Tecklenburg: “Wir müssen natürlich großen Respekt vor diesen Gegnern haben”
Zum Start trifft Deutschland zum ersten Mal überhaupt auf Marokko. Dann folgt Kolumbien, schließlich Südkorea, wo ein Bekannter an der Seitenlinie wartet: Trainer Colin Bell war drei Jahrzehnte Spieler und Trainer in Deutschland und gewann 2015 mit den Frauen des 1. FFC Frankfurt die Champions League. Damals in seinem Team: die heutige Nationalspielerin Svenja Huth.
„Uns erwarten in der Gruppenphase drei ganz unterschiedliche Gegner von verschiedenen Kontinenten. Wir müssen natürlich großen Respekt vor diesen Gegnern haben“, analysierte die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach der Auslosung. Kommt ihr Team weiter, lauert im Achtelfinale mit voraussichtlich Frankreich oder Brasilien eine echte Bewährungsprobe. „Sollte der Gegner so früh im Turnierverlauf schon Brasilien lauten, dann braucht Deutschland einen guten Tag und ein funktionierendes Team in Topverfassung“, sagt Nia Künzer im Gespräch.
Die Weltmeisterin von 2003 begleitet als ARD-Expertin die WM. Ein Halbfinale wäre aus ihrer Sicht schon ein Riesenerfolg. Auch wenn die Erwartungen seitens der Öffentlichkeit womöglich höher liegen. „Die hat sich die Mannschaft bei der EM letztes Jahr durch eine herausragende Leistung hart erarbeitet. Ich hoffe, die Spielerinnen empfinden sie als Motivation und nicht als Belastung.“
Bleibt „Poppi“ in Torlaune? Die Hoffnung, nach dem letzten großen Triumph, dem Olympiasieg 2016, wieder einen Titel zu gewinnen, ruht auch auf der Treffsicherheit von Alexandra Popp. Die Kapitänin hätte jetzt die Chance, sich ihren Champions-League-Frust von der Seele zu schießen. Im Juni unterlag „Poppi“ mit Wolfsburg unglücklich im Finale. In Down Under will die 32-Jährige, die vom Magazin „Kicker“ als erste Frau zur „Persönlichkeit des Jahres“ gewählt wurde, endlich wieder jubeln. Und mit ihren Teamkolleginnen einen Fußball zeigen, der Zuschauer elektrisiert – also genau das, was das Nationalteam der Männer zuletzt vermissen ließ.
Spielt die Krise bei der Elf von Hansi Flick dem Frauenfußball vielleicht sogar in die Hände? Das glaubt Nia Künzer nicht: „Die Begeisterungsfähigkeit hat nichts damit zu tun, ob da Männer oder Frauen auf dem Platz stehen. Es kommt auf die Mentalität, die Emotionen, die Leidenschaft auf dem Platz an“, so Künzer. „Vielleicht tut es ja mal ganz gut, dass es bei den Frauen ums Wesentliche geht und weniger ums Drumherum. Ich glaube, im Männerbereich arbeitet man eben gerade daran, das Nahbare und Authentische wieder verstärkt in den Fokus zu rücken.“
Dass die Frauen-WM nicht nur bei den deutschen Fans für Vorfreude sorgt, zeigen auch die Ticketverkäufe: Die über 80.000 Karten fürs Auftaktspiel Australien gegen Irland waren schnell vergriffen. Zuvor war das Spiel in Sydney wegen des großen Interesses schon von der kleineren Arena ins große Finalstadion verlegt worden. Alles spricht für ein Fußballfest mit ausgelassener Stimmung. Acht Nationen dürfen sich dabei zum ersten Mal auf der großen Bühne beweisen, darunter Sambia, Haiti und die Philippinen. „Eine Riesenchance für diese Länder und die Frauen selbst“, schwärmt Nia Künzer.