Umfrage
Dienst nach Vorschrift: 8 Fakten zur Stimmung in den Unternehmen
Viele Beschäftige sind unzufrieden mit ihrem Job
© IMAGO / Panthermedia
Die Stimmung in Unternehmen sinkt laut einer Umfrage auf einen Tiefstand. Immer mehr Menschen machen Dienst nach Vorschrift – häufig aus Frust. Ihr Selbstbewusstsein leidet aber nicht unter der inneren Kündigung, im Gegenteil
#1 Nicht mal jeder Dritte ist zufrieden mit Job
Loyalität ist im Arbeitsleben häufig eine Einbahnstraße. Das stellten jedenfalls viele Beschäftigte für sich fest, als sie seit der Pandemie kurzerhand entlassen wurden. Angesichts von Fachkräftemangel bei gleichzeitig weiter voranschreitenden Massenentlassungen insbesondere in der Techbranche verschlechtert sich die Stimmung laut einer Umfrage von EY weiter. „Die Zufriedenheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland ist massiv gesunken, aktuell bezeichnet sich nicht einmal ein Drittel aller Befragten in Deutschland (31 Prozent) als zufrieden, wenn es um ihre Arbeitssituation geht“, teilte EY mit. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren waren noch 49 Prozent zufrieden.
#2 Frust nimmt zu
Dementsprechend stark stieg der Anteil der Beschäftigten an, die wenig Freude an ihrem aktuellen Job haben. 2021 hatten sich bei der alle zwei Jahre durchgeführte EY-Jobstudie noch zehn Prozent der Befragten als „eher unzufrieden“ oder „unzufrieden“ bezeichnet. Nun erhöhte sich dieser Anteil auf 17 Prozent.
#3 55 Prozent der Manager sind zufrieden
Wenig überraschend: Am zufriedensten waren zuletzt noch die Manager. 55 Prozent von ihnen gaben in der Umfrage an, glücklich mit ihrer Stelle zu sein. Auch Auszubildende am Start des Berufslebens zeigten sich mehrheitlich (54 Prozent) zufrieden. Deutlich schlechter war die Stimmung bereits unter leitenden Arbeitnehmern (34 Prozent). Am unteren Ende der Skala lagen ungelernte Angestellte mit einer Zufriedenheitsquote von gerade einmal 18 Prozent.
#4 Arbeit überfordert immer mehr
Der Einbruch bei der Job-Zufriedenheit liegt laut der Erhebung nicht nur am Geld. „Jeder Vierte (25 Prozent) sagt, dass der Druck im Berufsalltag in den vergangenen fünf Jahren stark zugenommen hat – ein Plus von fünf Prozentpunkten im Vergleich zu 2021“, teilte EY mit. „Insgesamt sagen zwei von drei Befragten, dass ihre Arbeitsbelastung größer geworden ist.“
#5 Beschäftigte sind selbstbewusst
Zugleich wuchs der Umfrage zufolge das Selbstbewusstsein der Beschäftigten für den Wert der eigenen Arbeit. „95 Prozent sagen, dass sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. 2021 waren es 93 Prozent“, teilte EY mit. „Unter den Ungelernten (87 Prozent) ist der Anteil derjenigen, die den eigenen Beitrag am Firmenerfolg hoch bewerten, am geringsten, aber immer noch bemerkenswert hoch“, stellten die Experten fest.
#6 Es mangelt an Wertschätzung
Zugleich hapert es nach Ansicht vieler Beschäftigten aber an Wertschätzung für ihre Arbeit. Der Anteil der Befragten, die sich für ihre Arbeitsleistung gewürdigt fühlen, sank von 78 auf 66 Prozent. Mehr Mitspracherecht erhöht dabei laut der Untersuchung die Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber deutlich. Aber: „Gerade einmal knapp jeder fünfte Befragte sagt, dass er oder sie bei Entscheidungsprozessen miteinbezogen wird“, hieß es. In Betrieben mit einem Alleinentscheider-Chef seien nur 13 Prozent der Angestellten zufrieden gewesen. Dieser Wert stieg den Angaben zufolge bis auf 50 Prozent in Unternehmen, in denen Beschäftigte mitentscheiden können.
#7 Innerlich gekündigt
„Motivation im Job sinkt auf Tiefstand: Jeder Dritte macht höchstens ‚Dienst nach Vorschrift‘“, meldete EY. So sank der Anteil der hochmotivierten Angestellten den Angaben zufolge binnen zwei Jahren von 28 auf 17 Prozent. Das war der mit Abstand niedrigste Wert, der in der Umfrage je gemessen wurde. Als „motiviert“ bezeichneten sich noch 71 Prozent der Befragten, sieben Prozentpunkte weniger als 2021. Auch hier lagen Manager an der Spitze. Aber selbst bei ihnen war nicht einmal jeder Zweite (45 Prozent) hochmotiviert. Bei den Ungelernten belief sich die Quote auf lediglich elf Prozent.
#8 Das ist wichtig für Motivation
Entscheidend für die Motivation ist auch die Stimmung in der Belegschaft. „Gerade ein gutes Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen ist Angestellten besonders wichtig, mehr als jede und jeder Zweite (58 Prozent) nennt dies als wichtigen Motivationsfaktor“, teilte EY mit. „Ebenso vielen Befragten (58 Prozent) ist ein gutes Arbeitsklima wichtig. Beides sind Aspekte des Arbeitslebens, die in der Pandemie zu kurz kamen. Ein hohes Gehalt motiviert dagegen nur jeden Dritten (33 Prozent), Erfolgsprämien nur etwas mehr als jeden Zehnten (zwölf Prozent).“