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+++ Der Welt-Klima-Ticker +++
China setzt Autohersteller mit verschärften Emissionsstandards ab Juli unter Druck
17:33 Uhr: China führt ab dem 1. Juli landesweit strengere Abgasnormen für Fahrzeuge ein, wie das chinesische Umweltministerium am Dienstag mitteilte. Die Autohersteller stehen nun unter Druck, ihre alten Modelle aus dem Verkehr zu ziehen, bevor die neuen Vorschriften in Kraft treten.
China wird die Produktion, den Import und den Verkauf von Fahrzeugen verbieten, die nicht den neuen Emissionsstandards entsprechen. Diese beinhalten strengere Anforderungen für Schadstoffe, einschließlich Kohlenmonoxid für gas- und benzinbetriebene Fahrzeuge, so die Erklärung des Ministeriums für Ökologie und Umwelt.
Darüber hinaus müssen sogenannte Real-Driving-Emissions-Tests (RDE-Tests) während der Fahrt durchgeführt werden, was bei den 2020 in Kraft getretenen Regeln nicht erforderlich ist. Diese Tests sollen das reale Abgas-Emissionsverhalten von Autos überprüfen.
Das Ministerium hat einen sechsmonatigen Aufschub für den Verkauf von leichten Fahrzeugen gewährt, die die RDE-Testanforderungen noch nicht erfüllen.
Die Pläne zur Verschärfung der Abgasnormen setzen Automobilhersteller und -händler unter Druck, ihre Bestände an nicht normgerechten Fahrzeugen abzubauen. Dies führe zu aggressiven Rabatten auf diese Modelle, so die Analysten von Fitch Ratings im März.
Nach Angaben der China Automobile Dealers Association, die eine Gnadenfrist für den Verkauf von Autos forderte, gab es Ende März einen Bestand von rund 2 Millionen Fahrzeugen, die die RDE-Tests der kommenden neuen Standards nicht erfüllten.
Australisches Kohlekraftwerk wird nach 52 Jahren saubere Energiedrehscheibe
Dienstag, 9. Mai, 13:00 Uhr: Eines der größten Kohlekraftwerke Australiens geht nach fast 52 Jahren vom Netz. Das Kraftwerk Liddell in der Hunter-Region nördlich von Sydney, das einst genug Strom für rund 750.000 Haushalte produzierte, wurde am Freitag vom Energieversorger AGL Energy Ltd. stillgelegt. Das Unternehmen plant, auf dem Gelände einen großen Batteriespeicher zu errichten, der Teil eines umfassenderen Plans ist, die kohleproduzierende Region in ein Zentrum für saubere Energie umzuwandeln. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts sollen die meisten Kohlekraftwerke in Australien stillgelegt werden und bis 2040 fast 100 Prozent des Stroms aus Wind-, Sonnen- und Wasserkraft gewonnen werden.
AGL war im vergangenen Jahr Ziel einer Übernahme durch den kanadischen Private-Equity-Giganten Brookfield Asset Management und den Milliardär Mike Cannon-Brookes, die ihre Kohlekraftwerke vorzeitig schließen und durch erneuerbare Energien ersetzen wollten. Das Angebot scheiterte, aber Cannon-Brookes erwarb anschließend einen Anteil von 11 Prozent am Unternehmen und trieb eine Umstrukturierung des Vorstands und des Managements voran, die zu einer ehrgeizigeren Emissionsreduktionsstrategie führte.
IEA prognostiziert: Erneuerbare Energien werden bis 2025 führende Stromquelle
Montag, 8. Mai, 17:30 Uhr: Erneuerbare Energien werden nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) in drei Jahren weltweit die wichtigste Stromquelle sein. Ihr Anteil an der Stromerzeugung soll in den nächsten drei Jahren von 29 auf 35 Prozent steigen. Das berichtet die IEA in einer neuen Marktanalyse.
Erneuerbare Energien hatten 1990 einen Anteil von 20 Prozent an der weltweiten Stromversorgung, der bis 2010 nahezu unverändert blieb. Kohle hingegen geht laut Bericht seit 2010 kontinuierlich zurück und wird 2025 nur noch knapp ein Drittel zur Stromerzeugung beitragen. Dennoch werden fossile Energieträger nach Einschätzung der IEA wichtige Stromquellen bleiben.
Der Druck auf die fossile Stromerzeugung durch saubere Energiequellen bedeutet, dass die CO2-Emissionen des Energiesektors stagnieren werden, so die IEA. Tatsächlich zeigen detaillierte Zahlen, dass die CO2-Emissionen des Energiesektors bis 2025 leicht zurückgehen werden. Dies liegt unter anderem daran, dass die sinkenden CO2-Emissionen den Anstieg im asiatisch-pazifischen Raum ausgleichen.
Bemerkenswert ist jedoch, dass die Emissionen des Energiesektors laut IEA im Jahr 2022 einen neuen Höchststand erreichen werden. Das bedeutet, dass die Emissionen in den nächsten Jahren auf oder knapp unter ihrem Höchststand bleiben werden, anstatt rasch zu sinken. Ähnliche Prognosen hatte bereits das Rocky Mountain Institute Anfang des Jahres veröffentlicht.
Die IEA weist auf die Herausforderungen hin, die mit dem wachsenden Anteil von Wind- und Solarenergie an der weltweiten Stromversorgung verbunden sind. So würden Stromangebot und -nachfrage zunehmend wetterabhängig. Beispiele dafür sind die jüngsten Hitzewellen, Stürme und Dürren. Die Agentur betont, dass es immer notwendiger wird, die Flexibilität auf der Nachfrageseite zu erhöhen und mehr Speicherkapazitäten zu schaffen. Dabei sollen vor allem Biomasse, Wasserkraft und Geothermie helfen, die Flauten bei Solar- und Windstrom ausgleichen können.
Neue Software beschützt gefährdete Vogelarten vor Windrädern
Montag, 08. Mai, 12.15 Uhr: Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck will die Windkraft an Land ankurbeln. Bis zum Jahr 2032 sollen zwei Prozent von Deutschlands Flächen für Windenergie-Projekte genutzt werden. Wenn es nach dem Grünen-Politiker geht, dann könne das Ziel gerne schneller erreicht werden. Doch die ambitionierten Windkraft-Pläne besorgen vor allem die Tierschützer. Denn: Besonders gefährdete Greifvögelarten können mit den Windkrafträdern kollidieren. Bedeutet Klimaschutz also weniger Artenschutz? Windrad gegen Seeadler und Rotmilan?
Doch eine Software könnte die Risiken des Vogelschlags künftig minimieren. Das Hamburger Projekt „IdentiFlight“ hat eine Software und ein Kamerasystemn entwickelt, die auf den jeweiligen Windkrafträdern 360 Grad des Luftraumes überwachen, gefährdete Vögel erkennen und dann das Windrad abstellen kann. Die Mitarbeiterin des Projektes, Maria Rohde, erklärte dem SWR, wie die Software künftig seltene Vogelarten schützen kann.
„Obendrauf sitzt eine Stereo-Kamera. Die ist frei beweglich und kann, wenn die acht Weitwinkelkameras einen Vogel entdecken, sich auf diesen ausrichten, an den Vogel heranzoomen. Und die kann dann tatsächlich unterscheiden: Ist das ein Rotmilan, ein Seeadler oder ein anderer Vogel?“, so Rohde. Mithilfe von KI solle das System dann lernen, verschiedene Vögel zu unterscheiden. Sollte ein gefährdeter Vogel dann einem Rotorblatt zu nahe kommen, würde das System dann ein Abschaltsignal direkt an die Windkraftanlage senden.
Um das Antikollisionssystem zu testen, haben die Projektleitenden eine 2021 eine Studie durchgeführt. Vom TÜV Nord überwacht wurde die Schutzmaßnahme des Systems für den kollisionsgefährdeten Seeadler geprüft. Das jüngste Ergebnis der Studie: „Mit mehr als 1000 Meter Erfassungsreichweite, einer Erfassungsrate von 87,2 % und einer Klassifizierungsrate von 97,8 % ist “IdentiFlight“ in der Lage, das Kollisionsrisiko von Seeadlern bei Annäherung an Windenergieanlage effektiv und zuverlässig zu senken.”
Die zuständigen Gutachter, Dr. Marc Reichenbach und Dr. Hendrik Reers, kommen derweil zu dem Schluss, dass System würde in Bezug auf den Seeadler in gleicher Weise wie für den Rotmilan die Anforderungen des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) an die Wirksamkeit von Antikollisionssystemen übererfüllt.
„Das System ermöglicht eine bedarfsgerechte Abschaltung, im Gegensatz zu einer zeitweisen pauschalen (…) Abschaltung. Dies ist vor allem beim Seeadler besonders vorteilhaft, weil auch in vergleichsweise hochfrequentierten Flugkorridoren nur mit wenigen Flugbewegungen pro Tag zu rechnen ist, die darüber hinaus schwierig zu prognostizieren sind. Eine bedarfsgerechte Abschaltung bietet daher den effizienteren Seeadlerschutz und mindert zudem die Stillstandzeiten der Windkraftanlagen“, wie es von den Gutachtern weiter heißt.
Auftakt für „Klimasommer“ statt Klimapavillon in Altenburg
Samstag, 6. Mai, 10:16 Uhr: Burg, Vierseitenhof, Hotel – an acht ganz unterschiedlichen Orten in und um Altenburg gibt es bis September Veranstaltungen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit. In einem Theaterzelt wird Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) den „Klimasommer“ am Samstagabend eröffnen. Der Wissenschaftler und Fernsehjournalist Harald Lesch spricht zum Auftakt über die Energiewende, musikalisch umrahmt wird die Eröffnung vom Kyiv Symphony Orchestra aus der Ukraine.
Seit 2017 lädt ein zehn Meter hoher Pavillon jeden Sommer in einer anderen Stadt in Thüringen zu Vorträgen, Workshops und Ausstellungen ein. In diesem Jahr sollte er in Altenburg Station machen. Wegen Altlasten auf dem dafür vorgesehenen Gelände hatte das Umweltministerium jedoch entschieden, auf andere Orte auszuweichen. Nach Angaben des zuständigen Landratsamts Altenburger Land wäre es unter Auflage möglich gewesen, den Pavillon vorübergehend aufzustellen. Das kam für die Organisatoren aber nicht infrage, da zu den Plänen auch ein bepflanzter Außenbereich gehört hätte.
Die neuen Orte seien auch eine Chance, in Altenburg andere Veranstaltungsformate als bisher auszuprobieren, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. So stehen unter anderem Kochkurse, Radtouren und Leseabende unter dem Motto „Klima und Krimi“ auf dem Programm.
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