Wie die BBC am Dienstagabend berichtete, könnten den Plänen zufolge neue Fahrzeuge mit reinem Benzin- oder Dieselmotor noch bis 2035 verkauft werden dürfen, statt wie bisher geplant nur bis 2030. Insgesamt acht Maßnahmen zum Klimaschutz könnten gekippt werden, wie beispielsweise das Ende der Neuinstallation von Gasheizungen bis 2035 und geplante Regeln zur besseren Energieeffizienz von Häusern, hieß es.
Premierminister Rishi Sunak schien den Bericht grundsätzlich zu bestätigen. Er werde noch in den kommenden Tagen eine Rede halten, kündigte er in einer Mitteilung am Abend als Reaktion auf die Veröffentlichung an. Darin wolle er eine „wichtige langfristige Entscheidung verkünden, damit unser Land der Ort wird, von dem ich weiß, dass wir ihn alle für unsere Kinder haben wollen“. Er fügte hinzu, die Regierung bleibe weiterhin dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 verpflichtet, doch solle es auf „verhältnismäßigere Weise“ erreicht werden. Er sei zudem stolz, dass Großbritannien die Welt beim Klimaschutz anführe.
Berichten zufolge lösten die Spekulationen über eine weitere Verwässerung der Klimaziele in der konservativen Regierungspartei große Verwunderung aus. Selbst die britische Delegation bei der laufenden Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York sei nicht eingeweiht gewesen, berichtete Sky-News-Reporter Sam Coates. Ein Sprecher der oppositionellen Labour-Partei bezeichnete die angebliche Kursänderung der Regierung als „komplette Farce“. Die Regierung müsse umgehend Klarheit schaffen, forderte er. „Das Land kann nicht so weitermachen mit einer konservativen Regierung im Chaos, die von einer Krise in die nächste stolpert.“