Der ukrainische Präsident Selenskyj ist zum Autakt seines Deutschlandbesuchs mit Bundespräsident Steinmeier zusammengekommen. Nach einem Empfang mit militärischen Ehren ist ein Treffen mit Kanzler Scholz geplant.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zum offiziellen Auftakt seines Deutschlandbesuchs in Berlin empfangen.Er traf am Morgen in einem Autokonvoi am Schloss Bellevue ein, dem Amtssitz des deutschen Staatsoberhauptes. Nach dem Eintrag Selenskyjs ins Gästebuch war ein Gespräch des Bundespräsidenten mit dem ukrainischen Gast geplant.
Im Anschluss will Bundeskanzler Olaf Scholz Selenskyj mit militärischen Ehren im Kanzleramt empfangen. Nach einem Gespräch unter vier Augen und einer weiteren Unterredung im kleinen Kreis soll es auch eine Pressekonferenz geben. Er soll später für seine Verdienste um Europa und die europäische Integration den Aachener Karlspreis erhalten. Aus Sicherheitsgründen wurde immer noch nicht offiziell bestätigt, ob er von Berlin nach Aachen reisen wird oder den Preis virtuell entgegennimmt.
Selenskyj war in der Nacht in Berlin eingetroffen. “Schon in Berlin”, schrieb Selenskyj um 00.36 Uhr im Onlinedienst Twitter. Ein Flugzeug der Flugbereitschaft der Bundeswehr hatte Selenskyj nach Angaben der Luftwaffe am Abend in Rom abgeholt, wo der ukrainische Präsident Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella, Regierungschefin Giorgia Meloni und Papst Franziskus getroffen hatte.
Die Luftwaffe schrieb am frühen Morgen auf Twitter: “Herzlich willkommen in Deutschland! Es ist uns eine große Ehre, den Präsidenten der Ukraine im deutschen Luftraum zu begrüßen!”
Demnach wurde Selenskyj mit einem Airbus A319 der Flugbereitschaft in Rom abholt. Zwei Eurofighter vom Fliegerhorst Lechfeld südlich von Augsburg hätten den Präsidenten “sicher nach Berlin” eskortiert, hieß es. Selenskyj schrieb in seiner Botschaft die Schlagworte seiner Deutschlandreise auf: “Waffen. Mächtiges Paket. Luftabwehr. Wiederaufbau. EU. Nato. Sicherheit.”
Umfangreiches Rüstungspaket für Kiew
Die Bundesregierung hatte am Samstag ein umfangreiches Rüstungspaket für Kiew verkündet. Laut Verteidigungsministerium bekommt die Ukraine unter anderem 30 Panzer vom Typ Leopard 1 A5 und 20 vom Typ Marder. Das Paket umfasst außerdem vier weitere Iris-T-Flugabwehrsysteme, 18 Radhaubitzen, mehr als 100 gepanzerte Gefechtsfahrzeuge und mehr als 200 Aufklärungsdrohnen. Auch Artilleriemunition und Lenkflugkörper für die von Deutschland zur Verfügung gestellten Luftverteidigungssysteme wurden der Ukraine zugesagt.
Verteidigungsminister Boris Pistorius erklärte: “Mit diesem wertvollen Beitrag an dringend benötigtem militärischen Material zeigen wir einmal mehr, dass es Deutschland mit seiner Unterstützung ernst ist”. Deutschland werde “jede Hilfe leisten, die es leisten kann – as long as it takes”, so der SPD-Politiker.
Selenskyj hatte sich in Italien sich für die Hilfe gegen die russische Invasion bedankt und um weitere Unterstützung gebeten. Seine Gespräche in Rom seien “wichtig, um einem Sieg der Ukraine näherzukommen”, schrieb Selenskyj am Samstag auf Twitter.