Umweltschutz oder Globalisierung? Die Forderung der Alpen-Initiative, Güter auf die Schiene zu verlagern, schien zum Scheitern verurteilt – bis ein Schweizer Regionalpolitiker für die Aktivisten Partei ergriff
Manche sagen, die Eröffnung des Gotthard-Straßentunnels 1980 sei die Geburtsstunde der modernen Schweiz mit ihrer globalisierten Wirtschaft gewesen. Andere fürchteten damals schon die Folgen des Bauwerks. Umweltschützer schleppten am Eröffnungstag ein landschaftsfressendes „Ughüür“ über den Berg, das Autobahnen ausspie. Der damalige Innenminister Hans Hürlimann hielt die Bedenken für abwegig: „Der Tunnel ist kein Korridor für den Schwerverkehr“, rief er bei seiner Rede im Echoraum des Tunnels.
Es sollte anders kommen: Bereits im ersten Jahr nach der Eröffnung rollten 300.000 Lkw durch die Röhren, 1994 waren es 800.000. Kilometerlange Staus vor den Portalen strapazieren die Gesundheit der Anwohner und die Umwelt.