Großer Alarm am Hamburger Flughafen: Ein Bewaffneter hat mit seinem Fahrzeug ein Tor durchbrochen und sich auf dem Vorfeld verschanzt. Er hat ein vierjähriges Mädchen an Bord. Die Polizei steht mit ihm in Verhandlungen.
Der Mann habe gegen 20 Uhr das Tor durchbrochen und sei auf das Vorfeld des Airports gefahren, sagte Thomas Gerbert, Sprecher der Bundespolizei, am Samstagabend. Der Mann habe eine Waffe und damit bereits zwei Mal in die Luft geschossen. Zuvor hatten die „Hamburger Morgenpost“ (“Mopo”) und die „Bild“ berichtet.
Die Polizei habe mit dem Mann bereits sprechen können. „Wir haben Kriminalpsychologen im Einsatz und wir sprechen aktuell mit dem Täter. Wir setzen hier auf eine Verhandlungslösung“, sagte eine Polizeisprecherin am frühen Sonntagmorgen auf Nachfrage.
Der Mann ist den Ermittlern „zugewandt“, wie die Sprecherin weiter sagte. Zudem sei es ein „absolut gutes Zeichen“, dass er schon so lange mit den Einsatzkräften in Kontakt stehe. „Er will mit uns sprechen und das bewerten wir erst einmal als sehr positiv“, sagte eine Polizeisprecherin am späten Samstagabend. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei und Polizeipsychologe seien vor Ort, genauso wie ein Großaufgebot aus Bundes- und Landespolizisten.
Hamburger Flughafen: Mann soll eigenes Kind entführt haben
Bei dem Mann ist ein vier Jahre altes Mädchen im Auto. Erste Angaben, wonach sich noch ein zweites Kind im Fahrzeug befinde, hätten sich nicht bestätigt. Man gehe von einem Sorgerechtsstreit aus, teilte die Polizei mit. Der „Mopo“ zufolge soll der Mann mindestens zwei Molotow-Cocktails aus dem Fahrzeug geworfen haben. Von möglichen Verletzten ist noch nichts bekannt. Der Mann habe sein Fahrzeug direkt unter einer Linienmaschine geparkt, berichtet die „Bild“.
Die Ehefrau des Mannes habe der Polizei gemeldet, dass ihr Kind entführt worden sei, bestätigte Gerbert. Man gehe davon aus, dass der Vater der Mutter das Kind „weggenommen“ und möglicherweise unter Gewalteinwirkung ins Auto gesetzt habe, bevor er nach Hamburg und dort auf das Rollfeld des Flughafens fuhr, sagte eine Sprecherin der Polizei.
„Die sind sehr robust ausgestattet“: Großaufgebot der Polizei nahe des Fahrzeugs
Ein Großaufgebot aus Bundes- und Landespolizisten ist vor Ort, sie befänden sich in der Nähe des Fahrzeugs. Darunter sei auch die Beweis- und Festnahmeeinheit der Bundespolizei. „Die sind sehr robust ausgestattet“, sagte Gerbert.
Der Flughafen ist mittlerweile weitgehend geräumt. „Der Flughafen wird geräumt und ist es größtenteils auch schon“, sagte eine Flughafensprecherin am Samstagabend der Deutschen Presse-Agentur. Es seien auch mehrere Maschinen bereits geräumt worden. Eigentlich hätten noch sechs Starts und 21 Landungen erfolgen sollen, so die Sprecherin. Teilweise seien die Flüge umgeleitet worden, teils seien Flüge gestrichen worden.
Bereits im Oktober war der Hamburger Flughafen gesperrt worden, damals allerdings wegen einer Anschlagsdrohung auf eine Maschine von Teheran nach Hamburg. Im Juli hatten Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation den Hamburger Flughafen für Stunden lahmgelegt. Der Flugbetrieb musste für mehrere Stunden aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Tausende Passagiere, darunter viele Familien mit Kindern, waren betroffen.